Am 2. Spieltag der Regionalliga Nord empfing der Berliner Regionalligist Türkiyemspor am Freitagabend mit dem VfL Wolfsburg II einen der Mitfavoriten um den Staffelsieg. Wie schon am 1. Spieltag, als das Team um Taskin Aksoy dem Ligakrösus RB Leipzig ein 0:0 abtrotzen konnte, überraschte Türkiyemspor.



Die Gastgeber versteckten sich nicht, starteten schnell und dominierten die ersten Minuten. Die 357 Zuschauer mussten jedoch bis zur 37. Minute warten, ehe Abwehrspieler Christian Schalle wie auch schon bei RB Leipzig für Türkiyemspor traf. 1:0. Und das war noch nicht alles. Kurz nach Wiederanpfiff erzielte der fleissige Marcus Steinwarth per Kopf die 2:0 Führung, doch praktisch im Gegenzug fiel durch Könnecke der Anschlusstreffer.



Türkiyemspor nun verunsichert, mit mehr Spielanteilen, doch die Unsicherheit war dem jungen Team anzusehen. In der 72. Minute dann die spielent- scheidende Szene. Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer wertete einen Körpereinsatz von Schalle im Strafraum als Foul und entschied auf Elfmeter. Wolze verwandelte für die Gäste sicher. 2:2.



Konditionelle Unterschiede brachten die Gäste schliesslich auf die Siegerstrasse, denn die Wolfsburger nutzten in den Schlussminuten Aufmerksamkeitsdefizite der Türkiyem-Abwehr clever aus und zogen auf 4:2 davon. (85. Thoelke, 88. Könecke).

Trainerstimmen:

Taskin Aksoy (Trainer Türkiyemspor): „Nächste Woche gegen Plauen wollen wir wieder punkten, der Knackpunkt war das 1:2. Ich will Wolfsburgs Leistung nicht schmälern, aber alle Tore waren Geschenke. Wir müssen uns in den nächsten Wochen physisch weiter verbessern.“

Wolfsburgs Trainer Lorenz-Günther Köstner sprach von „einem glücklichen, aber verdienten Sieg. Unsere körperliche Stärke hat den Ausschlag gegeben.“

Harald Aumeier – Mediateam Türkiyemspor
Fotos: Stefan Schmidt

Von Arne Buchcik

WOLFSBURG. Das war stark: Fußball-Regionalligist VfL Wolfsburg II wandelte gestern Abend einen 0:2-Rückstand bei Türkiyemspor Berlin noch in einen 4:2 (0:1)-Sieg um. Maßgeblichen Anteil an dem Erfolg hatte Mike Könnecke – durch einen Doppelpack.

"Der Sieg war ein bisschen glücklich, aber durchaus verdient. Die Mannschaft hat Moral gezeigt", freute sich VfL-Coach Lorenz-Günther Köstner. Der hinten links für den verletzten Sergej Karimow Kevin Wolze aufstellte. Anstatt Alexander Klitzpera stand außerdem Bjarne Thoelke in der Startelf. Dazu brachte Köstner mit Tolga Cigerci und Nassim Ben Khalifa zwei Profi-Leihgaben von Beginn an.

Und die Wolfsburger hatten sofort die Riesen-Chance, in Führung zu gehen. Stürmer Fabian Klos setzte einen Kopfball jedoch nur an den Querbalken (25. Minute). "Den muss Fabian eigentlich machen", sagte Köstner. Die tiefstehenden Berliner machten es kurze Zeit später deutlich besser. Christian Schalle traf nach einem Konter zum 1:0 (36.). "In der Halbzeit habe ich ein aggressiveres Zweikampfverhalten gefordert", betonte Köstner.

Trotzdem markierte Türkiyemspor den zweiten Treffer. Eine Flanke von Julian Austermann netzte Marcus Steinwarth per Kopf ein (51.). Doch fast im Gegenzug klappte es plötzlich auch beim VfL. Klos passte in die Mitte, wo Könnecke nur noch zum 2:1 einschieben musste (52.). Für Cigerci war die Partie danach schon gelaufen. Köstner nahm ihn vom Platz und brachte Sebastian Polter, der für neuen Schwung sorgen sollte (55.). "Von dem Wechsel habe ich mir eine größere körperliche Präsenz erhofft", erklärte Köstner.

Nachdem Julian Klamt von Schalle im Berliner Strafraum gehalten worden war, entschied der Schiedsrichter auf Foulelfmeter. Wolze trat an – und verwandelte sicher zum Ausgleich (71.). Das sollte allerdings noch nicht alles gewesen sein. Mittelfeldspieler Philipp Kreuels brachte einen Freistoß in den Strafraum. Türkiyemspor konnte das Leder nicht klären, sodass auf einmal Thoelke im Ballbesitz war und die Wolfsburger per Abstauber in Führung brachte (85.).

Als die Gastgeber völlig aufmachen mussten, schnürte Könnecke sogar noch seinen Doppelpack und traf zum 4:2-Endstand. Gökhan Ahmetcik holte sich bei der Aktion seine zweite gelbe Karte ab und flog mit Gelb-rot vom Feld. "Türkiyemspor hatte nach dem Ausgleich nichts mehr entgegenzusetzen. Wir waren dem Gegner dann einfach überlegen", resümierte Köstner.