Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht
33. Spieltag - Samstag, 30.04.2011 - 16:00
Teutonia Uelzen - TuS Güldenstern Stade 4:3 (1:3)
Teutonia Uelzen: Thorben Reinhardt - Francesco Sabatino (46. Pietro Papa), Toni Purrucker, Manuel Kraft, Till Marks - Markus Börngen, Nicolai Bäsler (87. Stephan Blödorn), Thomas Nowak, Alessandro-Miguel Helmke - Mazan Moslehe, Danny-Torben Kühn (90. Norman Arndt)
Trainer: Ralf Sievers
TuS Güldenstern Stade: Pascal Drusch - Hannes Schulz, Steffen Vagts, Andy Watzlawczyk, Jeremy Faruke, Hasan Ramazanoglu, Patrick Klee, Kristof Heitmann, Florian Höringer (61. Christopher Eggers), Salim Aichaoui, Maik van Huffel
Trainer: Martin König
Tore: 0:1 Maik van Huffel (2.); 0:2 Hannes Schulz (11.); 0:3 Salim Aichaoui (13.); 1:3 Danny-Torben Kühn (18.); 2:3 Danny-Torben Kühn (51.); 3:3 Mazan Moslehe (Foulelfmeter, 75.); 4:3 Mazan Moslehe (Foulelfmeter, 89.)
Schiedsrichter/in: Thorsten Bohmann (Rastede) - Assistenten: Philipp Haag (Oldenburg), Christopher Biermann (SV Wendisch Evern)
Zuschauer: 120
Gelb/Rote Karte: - / Hasan Ramazanoglu (59.)
Allgemeine Zeitung Uelzen
Glücksgefühle nach 34 Wochen
4:3-Sieg für Teutonia / Stade führt nach 13 Minuten mit 0:3 / Elfmeterpfiffe bringen Trainer in Rage
Von Bernd Klingebiel
Uelzen. Teutonia Uelzen kann doch noch gewinnen! 34 Wochen nach dem letzten Heimsieg und 174 Tage nach dem letzten Dreier in Stade hat der Fußball-Oberligist am Sonnabend seinen insgesamt dritten Punktspielerfolg gefeiert. Er beendete eine Serie von 16 sieglosen Partien. Mit einem 4:3 nach 0:3-Rückstand gegen – na klar, Güldenstern Stade!
Kapitän Thomas Nowak entdeckte längst verschüttete Glücksgefühle: „Das ist schön, denn wir wollen die letzten Spiele vernünftig über die Bühne bekommen.“ Der zweifache Elfmetertorschütze Mazan Moslehe: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Man sieht, dass immer noch der Wille da ist, obwohl wir eigentlich schon so gut wie abgestiegen sind.“
Die Elbstädter haben sich für die Uelzener endgültig zum Lieblingsgegner entwickelt. Denn auch im Hinspiel (3:2) und in der 1. Runde des Landespokals (4:1) hatten die Blau-Gelben die Oberhand behalten. Oder anders: Drei von vier Saisonsiegen gelangen Teutonia gegen Güldenstern. In dem kuriosen Kellerduell zweier designierter Absteiger vor nur noch 118 Zuschauern spielten die Gäste frech auf und führten nach 13 Minuten scheinbar uneinholbar mit 0:3 Toren. Die Führung ermöglichte Torwart Thorben Reinhardt durch einen kapitalen Fangfehler. TuS-Mittelstürmer Maik van Huffel staubte den Ball zum 0:1 (2.) ab. Die demütigenden Treffer Nummer zwei und drei zum 0:3 nach 13 Minuten erschreckten auch die treuesten Fans. „Unerklärlich. Eine Katastrophe“, schüttelte sich Sievers noch nach dem Schlusspfiff.
Teutonia war überraschend mit den angeschlagenen Moslehe sowie Alessandro Helmke und damit in Bestbesetzung angetretenen. Sievers: „Gegen so einen Gegner brauchten wir spielstarke Leute.“
Die Uelzener schöpften neue Hoffnung, als der überragende Danny-Torben Kühn nach starker Vorarbeit von Markus Börngen mit einem satten Flachschuss das 1:3 gelang (18.). Der forsche Börngen überzeugte am rechten Flügel, obwohl er in Francesco Sabatino einen unsicheren Abwehrmann im Rücken hatte. Sabatino musste sich auch gegen die negative Stimmung von den Rängen behaupten und kapitulierte. Sievers tauschte zur Pause. „Ich habe ihn nicht ausgewechselt, weil die Fans das forderten. Sabatino war angenervt von den Zuschauern. Man muss einem jungen Spieler auch mal Fehler verzeihen.“
Mit dem zweiten Kühn-Treffer (51.) und nach einer gelb-roten Karte gegen Stades Hasan Ramazanoglu (59.) schalteten die zuvor per Konter noch sporadisch gefährlichen Gäste komplett auf die Neun-Vorstopper-Taktik. Teutonia rannte an, doch erst eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Thorsten Bohmann knackte das Bollwerk. Der Unparteiische hatte auf Foulspiel von TuS-Torwart Pascal Drusch gegen Kühn entschieden, doch der Schlussmann hatte klar den Ball erwischt. Moslehe nahm das Geschenk an und verwandelte zum 3:3-Ausgleich.
Nichts zu deuteln gab es hingegen am zweiten Elfmeterpfiff nach unabsichtlicher Attacke von Kristof Heitmann, aber letzlich tatsächlichem Foul an Kühn. Erneut schnappte sich Moslehe die Kugel und traf zum 4:3-Endstand. TuS-Trainer Martin König war stinksauer und vermutete in beiden Szenen Fallsucht: „Das kann Kühn sich einrahmen! Mehr habe ich nicht zu sagen!“
Der in Lüneburger Medien zur neuen Saison mit dem FC Hansa bereits in Verbindung gebrachte Ralf Sievers zeigte sich entspannter: „Es ist der Mannschaft nicht hoch genug anzurechnen, dass sie die Partie noch umgebogen hat.“ Er betonte, dass er mit Hansa keinerlei Kontakt gehabt habe und verwies auf seinen bis Juni 2012 in Uelzen laufenden Vertrag. Heute Abend will Sievers mit dem Vorstand die Situation analysieren. Vorsitzender Lutz Börngen: „Es gibt keine Anzeichen, dass er weggeht.“ Vielmehr habe der Stamm der Mannschaft auch für die kommende Landesligasaison zugesagt. Fest stünden lediglich die Weggänge von Kühn (SV Drochtersen/Assel) und Torwart Reinhardt (wechselt an seinen Studienort).