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Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

11. Spieltag - Sonntag, 17.10.2010 - 15:00
TuS Heeslingen - Goslarer SC 2:1 (1:1)


Zevener Zeitung

Fans müssen lange zittern
Fußball-Oberligist TuS Heeslingen schlägt SC Goslar nach starkem Beginn letzlich glücklich mit 2:1

VON SIEGBERT DEMMER

HEESLINGEN. Der TuS Heeslingen bleibt vorerst in der Erfolgsspur. Nach dem 4:3-Erfolg gegen Teutonia Uelzen feierte die Elf von Torsten Gütschow gestern Nachmittag einen 2:1 (1:1)-Sieg gegen den SC Goslar 08. Allerdings mussten die Fans bis zur letzten Sekunde zittern, denn nach starkem Beginn ließen sich die Platzherren das Heft noch aus der Hand nehmen und brauchten nicht nur Geschick, sondern auch eine große Portion Glück, um den zweiten Saisonsieg perfekt zu machen.

Dabei hätte der Nachmittag im Waldstadion einen ganz anderen Verlauf nehmen können — wenn, ja wenn die Platzberren ihre Chancen genutzt hätten. Möglichkeiten dazu hatten Nils Laabs und dessen Mitspieler reichlich. Insbesondere zu Beginn der ersten Halbzeit, in der die Elf von Torsten Gütschow eine spielerisch überzeugende Voistellung ablieferte und mit sehenswertem Kombinationsfußball begeisterte, brannte es im Strafraum des ehemaligen Regionalligisten mehrfach lichterloh.

Bis zur elften Minute hielten die Gäste dem Druck stand, doch dann war es soweit. Nach einem Freistoß von Thomas Johrden schaltete Nils Laabs am schnellsten und traf zur frühen Heeslinger 1:0—Führung (12.).

In der Folgezeit lag das 2:0 mehrfach in der Luft. Zunächst vergaben Oliver Gerken und Nils Laabs eine ganz dicke Chance (23.) und nur 120 Sekunden später verfehlte der Torschütze zum 1:0 das Ziel um wenige Zentimeter. Die Gäste aus dem Harz, die bis zu diesem Zeitpunkt kaum nennenswerte Möglichkeiten hatten, kamen mit Heeslinger Schützenhilfe zum Ausgleich. Nach einem Freistoß „überlistete“ Wojciech Bobrowski seinen herauseilenden Keeper Peter Bardehle per Kopfballverlängerung. Dieser musste tatenlos mit ansehen, wie das Leder über seinen Kopf hinweg zum 1:1 im Netz landete.

Nach dem überraschenden Treffer war es um die Ordnung im Heeslinger Spiel geschehen. Plötzlich waren die Gäste am Drücker und erhöhten den Druck auf das Heeslinger Gehäuse, ohne daraus Kapital schlagen zu können. Der TuS hatte letzlich Glück, dass er die Phase bis zur Pause ohne weiteren Gegentreffer überstand.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich daran wenig. Die Gastgeber fanden einfach nicht wieder ins Spiel und mussten abermals eine Standardsituation bemühen, um doch noch zum erhofften Tor zu kommen. Nach einer Ecke von Thomas Johrden hatten die Fans allen Grund zum Jubel. Zunächst kam Mirko Lippold in Position und zog aus kurzer Distanz ab. Sein abgefälschter Schuss landete bei Daniel Grimm und der versenkte das Leder zum 2:1 im Netz von Nico Lauenstein.

Trotz der erneuten Führung gelang es der Elf von Torsten Gütschow nicht wieder, die Regie im heimischen Stadion zu übernehmen. Im Gegenteil: Von Minute zu Minute wurde Goslar stärker und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der Ausgleich fallen würde. Selbst die Rote Karte gegen Tezcan Karabulut wegen Nachschlagens (68.) änderte daran nichts. Die Gäste aus dem Harz setzten alles auf eine Karte und drängten die Platzherren weit in die eigene Hälfte zurück. Selbst Heeslinger Konter sorgten nur kurzweilig für eine Entlastung der eigenen Abwehr, die im zweiten Durchgang Schwerstarbeit zu verrichten hatte.

Doch die Heeslinger Spieler um Kapitän Jan Koch lösten ihre Aufgabe mit Bravour und ließen keinen weiteren Treffer des SC Goslar mehr zu, sodass es bis zum Ende beim glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg blieb.

STIMMEN ZUM SPIEL

MANFRED WÖLPPER, TRAINER SC GOSLAR:
„Ich gratuliere dem TuS Heeslingen zum Sieg. Wir schaffen es im Moment einfach nicht, unsere Negativserie zu beenden. Vor dem Spiel hatte ich vor Standardsituationen gewarnt und trotzdem geraten wir durch eben eine solche Situation mit 0:1 in Rückstand. Nach dem recht glücklichen Ausgleich hatten wir Oberwasser und hätten sogar in Führung gehen können, doch im entscheidenden Moment fehlte uns der nötige Mut. Nach dem erneuten Rückstand haben wir noch einmal alles auf eine Karte gesetzt und selbst in Unterzahl noch überzeugt, doch der Ausgleich wollte nicht mehr fallen. Unterm Strich haben wir aber selbst schuld, dass wir verloren haben.“

TORSTEN GÜTSCHOW, TRAINER TUS HEESLINGEN: „Ich habe meine Mannschaft vor Goslar gewarnt, denn die derzeitige Tabellensituation sagt gar nichts aus über die Klasse des Gegners. Entsprechend motiviert sind wir gestartet und haben in den ersten 30 Minuten so gespielt, wie ich mir das vorstelle. Leider haben wir es wieder einmal versäumt, für die frühzeitige Entscheidung zu sorgen. Anstatt deutlich in Führung zu gehen, kassieren wir ein dummes Gegentor. Danach haben wir sehr nervös agiert und selbst aus dem Platzverweis konnten wir kein Kapital schlagen. Am Ende hatten wir heute sicherlich auch das Glück, das uns in den vergangenen Wochen so oft gefehlt hat. Wir haben heute den zweiten Sieg der Saison errungen. Jetzt gilt es, noch einen nachzulegen. In Stade haben wir die Gelegenheit dazu, aber wir werden dort nur punkten, wenn wir unser Leistungspotenzial abrufen.“ (sd)


Goslarsche Zeitung

Goslarer SC verliert auch in Heeslingen mit 1:2

Der Goslarer SC 08 tritt weiter auf der Stelle. Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage bei TuS Heeslingen sind nun in den beiden anstehenden Heimspielen gegen die Kellerkinder aus Uelzen und Stade sechs Punkte Pflicht, um zumindest erst einmal wieder im gesicherten Mittelfeld zu landen.

Die Drehbücher für die 90 Minuten mit den Blau-Weißen in der Hauptrolle sind derzeit von seltener Einfallslosigkeit: Immer wieder Rückstände bei spielerisch ansprechender Leistung, immer wieder vergebene Großchancen, immer wieder vergebliches Anrennen und immer wieder unerklärliche Aussetzer, die dazu beitragen, die derzeit negativen Strukturen zu verfestigen.

Diesmal war es Tezcan Karabulut, der sich schon die dritte Rote Karte in dieser Saison einhandelte. Gerade mal acht Minuten war er auf dem Feld, um nach dem zweiten Rückstand noch einmal für zusätzlichen Schwung im Angriff zu sorgen. Aber wie schon gegen Emden präsentierte sich der Stürmer völlig von der Rolle, leistete sich mehrere Ballverluste und trat dann zu allem Überfluss, möglicherweise aus Frust, nach einem solchen noch einmal nach.

„Damit hat er uns natürlich einen Bärendienst erwiesen“, so der geknickte Trainer Manfred Wölpper, der dann erleben musste, wie sein dezimiertes Team nichtsdestotrotz mit Macht auf den Ausgleich drängte, die Heeslinger in ihrer Hälfte einschnürte – aber wie so oft ohne zählbaren Erfolg blieb.

So war es fast logisch, dass der zwischenzeitliche Ausgleich durch ein Eigentor zustande kam. Ein Freistoß von Marcell Takacs wurde von TuS-Abwehrspieler Bobrowski unhaltbar abgefälscht. Kurz vor der Pause bestand dann die Riesenchance, dem Spiel eine andere Wendung zu geben, als Filip Sajbidor mutterseelenallein und unbedrängt auf den gegnerischen Torwart zustrebte, aber, auch dies für die aktuelle Situation bezeichnend, die Riesenchance verstolperte.

„Das wäre es natürlich gewesen“, haderte Wölpper, der stattdessen mit ansah, wie die Gastgeber kurz nach der Pause erneut nach einem Standard zum zweiten Mal in Führung gingen und damit bereits für die Vorentscheidung sorgten. Ihnen reichte diese relativ simple Methode, denn in einer stürmischen Auftaktphase waren sie ebenfalls per Kopf nach einem Freistoß und einem Aussetzer in der GSC-Abwehr erfolgreich gewesen. Ausgerechnet Nils Laabs, dessen Qualitäten – es war immerhin schon das sechste Tor des Abwehrspielers – sich offenbar noch nicht bis Goslar rumgesprochen hatten. Sg


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