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Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

14. Spieltag - Sonntag, 07.11.2010 - 14:00
TSV Ottersberg - TuS Heeslingen 1:3 (1:2)


Verdener Aller Zeitung

Peeks Dummheit und Rot für Nowotny entscheidend
Serie des TSV Ottersberg reißt durch 1:3-Heimpleite gegen den TuS Heeslingen

Von Frank von Staden

OTTERSBERG · Die Wut über den Unparteiischen entlud sich gleich nach Spielschluss. „Frechheit“, motzte da Ottersbergs Stürmer Alexander Neumann – und machte die dritte Saisonniederlage des Fußball-Oberligisten gestern beim 1:3 (1:2) daheim gegen den immer besser werdenden TuS Heeslingen vor allem an dem Unparteiischen Björn Märtens aus Braunschweig fest. Durch diese Pleite riss die grandiose Ottersberger Serie von zehn ungeschlagenen Spielen, die der Gäste mit nun fünf Siegen in Folge indes hält weiter an.

Was Neumann vor allem erregte, war die Rote Karte gegen Innenverteidiger Thomas Nowotny, der nach Foul an Nils Laabs direkt vor der TuS-Ersatzbank selbst völlig entgeistert und völlig frustriert dreinschaute, als ihn der Mann in Schwarz unter dem Gejohle zahlreicher Heeslinger Fans frühzeitig zum Duschen schickte (82.). Denn zum einen wurde er zuvor nicht ein einziges Mal ermahnt, zum anderen wusste wohl auch der Routinier, dass damit die Aufholjagd mit nur noch acht Feldspielern kaum noch zu schaffen sein würde. In einer Sturm- und Drangphase der Platzherren leistete sich nämlich kurz zuvor schon Mateusz Peek einen Blackout. Der bereits verwarnte Innenverteidiger warf unmotiviert das Leder nach einer Freistoßentscheidung gegen sein Team zu Boden – Gelb/Rot (72.). So hatten die Gäste am Ende leichtes Spiel, fuhren in der Schlussphase einen Konter nach dem anderen, von denen aber nur Daniel Grimm einen zum entscheidenden 1:3 (87.) nutzen konnte.

Im ersten Abschnitt indes neutralisierten sich beide Mannschaften über weite Strecken. Die Heeslinger zeigten ihre Gefährlichkeit allerdings immer wieder bei Standards, bei denen sich die Platzherren überraschend indisponiert anstellten. So gelang auch dem völlig freistehenden Grimm am langen Pfosten nach Johrden-Ecke die Führung (14.), die die Grün-Weißen aber binnen weniger Sekunden egalisierten. So konnte im Gegenzug Keeper Bardehle einen Schuss von Patrick Peter nach feiner Neumann-Vorarbeit nur nach vorn abwehren, Iman Bi-Ria sagte da Danke – 1:1 (15.). Und wieder war es eine Standardsituation, die den TuS-Anhang erneut jubeln ließ. Einen Dreyer-Freistoß drückte Lippold per Hinterkopf in den Winkel (40.). Noch vor der Pause hätten Neumann als auch Aktas ausgleichen können, wenn nicht müssen (41./44.).

Nach dem Wechsel setzte TuS-Coach Torsten Gütschow dann aufs Konterspiel, brachte den robusten Bobrowski und beorderte nun den zuvor in der Zentrale spielenden Nils Laabs in den Angriff. Ein Schachzug, der sich lohnen sollte. Zwar machten die Hausherren nun mehr Druck, fuhren immer wütendere Angriffe, doch setzten die Heeslinger immer wieder clever ihre Nadelstiche. So störte Denker den durchbrechenden Grimm gerade noch (57.), klärte TSV-Keeper Tim Eggert in letzter Not gegen Lippold (70.). Als dann erst Peek und wenig später auch noch Nowotny vorzeitig gehen mussten, war klar, dass der TSV Ottersberg nach zehn Spieltagen ohne Niederlage erstmals wieder ohne Punkte dastehen würde.


Zevener Zeitung

Gütschow-Elf gewinnt erneut
Fünfter Sieg in Folge: Heeslingen siegt in Ottersberg 3:1 - Grimm trifft doppelt - Zwei Platzverweise

VON SIEGBERT DEMMER

HEESLINGEN. Der Fußball-Oberligist TuS Heeslingen ist derzeit nicht zu stoppen. Im Derby gegen den TSV Ottersberg bot die Gütschow-Elf eine souveräne Leistung und ging nach 90 Minuten als verdienter Sieger vom Platz. Das 3:1 gegen die Elf von Axel Sammrey war bereits der fünfte Sieg in Folge. Aber nicht nur wegen der drei Punkte hatte Gütschow allen Grund zur Freude: Schließlich war ihm als Trainer noch nie ein Sieg in Ottersberg gelungen.

„Natürlich freue ich mich persönlich ganz besonders über den Sieg, aber viel wichtiger ist, dass wir einen Dreier mit auf die Heimreise nehmen. Die heutige Leistung lässt für die Zukunft hoffen“, so Gütschow.

Vor mehr als 600 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an eine Partie zweier Mannschaften, die auf Augenhöhe waren. Der bessere Start gelang den Gästen, die sich von Beginn an leichte Vorteile erspielten und bereits nach 14 Minuten in Führung gingen. Nach einer Ecke von Thomas Johrden köpfte der gut postierte Daniel Grimm das Leder zum 1:0 ins Netz. Die Freude über die Führung währte aber nur ganze 40 Sekunden.

Im direkten Gegenzug zog der Ex-Heeslinger Patrick Peter aus 16 Metern ab. TuS-Keeper Peter Bardehle sah das Leder zu spät, klatschte den Flatterball nur ab und ausgerechnet vor die Füße von Iman Saghey Bi-Ria. Der hatte wenig Mühe und traf aus kurzer Distanz zum 1:1.

Der Ausgleich beflügelte das Spiel der Platzherren, die besser ins Spiel kamen. Allerdings ließ die Heeslinger Abwehr, die erneut sehr konzentriert agierte, kaum Chancen der Ottersberger zu. Die Gäste waren da schon wesentlich gefährlicher und erspielten sich in der Folgezeit eine ganze Reihe guter Möglichkeiten.

In der 37. Minute lag das 2:1 in der Luft, ein sehenswerter Fernschuss von Thomas Johrden hätte genau gepasst, wäre da nicht Tim Eggert zwischen den Pfosten des TSV Ottersberg gewesen. Mit einer Glanzparade lenkte der Keeper den Schuss gerade noch zur Ecke, doch drei Minuten später musste auch Eggert sich geschlagen geben.

Nach einem schönen Freistoß von Johrden beförderte Mirko Lippold das Leder per Hinterkopf zum umjubelten 2:1 ins Netz.

Nach dem Wiederanpfiff hatten die Platzherren ihre stärkste Phase und drängten mit aller Macht auf den Ausgleich, der im weiteren Verlauf der Partie sicherlich möglich gewesen wäre - wenn die Platzherren in voller Stärke weiter gespielt hätten. Als aber Mateusz Peek wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte (71.) und Thomas Nowotny nach einem Foul an Nils Laabs sogar „Rot“ (83.) sahen, war das Schicksal des TSV besiegelt. Neun Ottersberger stemmten sich mit aller Macht gegen einen weiteren Treffer, aber es sollte nicht reichen.

Nach einem schönen Konter war Grimm kurz vor Ende der Partie abermals zur Stelle und traf zum alles entscheidenden 3:1 für Heeslingen (87.). 60 Sekunden später traf er nur das Lattenkreuz und nur weitere 60 Sekunden später hätte der eingewechselte Rafail Asbuchanov auf 4:1 erhöhen können, doch ein Debakel blieb den Platzherren, die nach zehn Spielen ohne Niederlage auf eigenem Platz den Kürzeren zogen, erspart.

„Diesen Sieg haben wir für den TuS Heeslingen, die Trainer und die Fans errungen“, sagte Wojciech Bobrowski nach dem Spiel. „Und wir haben ihn für Björn Dreyer erkämpft, denn er wurde im Vorfeld der Partie zu unrecht aus Reihen des TSV Ottersberg kritisiert. Ich denke, wir haben heute die richtige Antwort gegeben. Sportliche Dinge sollten auf dem Fußballfeld und nicht in den Medien ausgetragen werden.“

STIMMEN

TORSTEN GÜTSCHOW, TRAINER TUS HEESLINGEN:
„Wenn man gewonnen hat, ist es immer leicht, über ein Spiel zu reden. Aber es stimmt: Ich habe mich auf das Derby gefreut und ich denke, die Zuschauer haben ein Spiel zweier Mannschaften gesehen, die auf Augenhöhe sind. Unterm Strich haben wir gut gespielt und sind durchaus verdient in Führung gegangen. Was nicht passieren durfte, war das Gegentor. Wir können uns gerne freuen, aber irgendwann müssen wir uns wieder auf das Spiel konzentrieren. Nach dem 2:1 hatten wir das Spiel eigentlich im Griff, aber wir haben es versäumt, einen Treffer nachzulegen. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann die Torausbeute. Nach dem fünften Sieg in Folge sieht die Situation wesentlich freundlicher aus. Jetzt kann Oldenburg kommen.“

AXEL SAMMREY, TRAINER TSV OTTERSBERG: „Trotz der Niederlage habe ich keinen Grund, der Mannschaft etwas vorzuwerfen. Sie hat große Moral bewiesen und selbst in Unterzahl noch sehr gut mitgehalten. Wenn wir bis zum Schlusspfiff mit elf Mann gespielt hätten, wäre sicherlich sogar noch ein Remis möglich gewesen. So aber konnten wir noch von Glück sagen, dass wir nicht noch deutlicher verloren haben.“


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