Kopfgrafik


Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

16. Spieltag - Sonntag, 21.11.2010 - 14:00
VfB Oldenburg - Goslarer SC 2:3 (1:2)


Hunte Report

Karabuluts Sonntagsschuss trifft VfB mitten ins Herz

Von
Fabian Speckmann

Oldenburg. Der VfB Oldenburg taumelt in die sportliche Krise. Vor 1.290 Zuschauern unterlagen die Oldenburger in einem von vielen Fehlern geprägten Spiel dem Goslarer SC mit 2:3. Nach der dritten Niederlage in Folge haben die Oldenburger die Tabellenspitze ersteinmal aus dem Blick verloren.

Im Vergleich zum Spiel bei Kickers Emden hatte Trainer Torsten Fröhling seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert. An Stelle von Didier Webessie spielte Mike Wiesner auf der rechten Seite von Beginn an. Außerdem durfte Patrick Degen im Sturmzentrum an Stelle von Marcel Salomo auflaufen. Der junge Angreifer sollte allerdings schnell zu spüren bekommen, dass in der Oberliga ein robuster Wind wehr. Degen machte gegen die kompromisslose Goslarer Abwehr keinen Stich, war sichtbar nervös und fand nie ins Spiel. Als Konsequenz musste er bereits nach 36 Minuten für Daniel Franziskus Platz machen.

Zu diese Zeitpunkt hieß es allerdings auch schon 0:2. Nach einem Freistoss und anschließender Glanztat von VfB-Torhüter Nils Reinke hatte Tim Schwarz den Nachschuss von Tezcan Karabulut zur Ecke abgewehrt. Eben die hatte Folgen, denn fast schon traditionell passte die Zuordnung beim VfB überhaupt nicht und Andre Hofer traf unbehindert mit dem Kopf zum 0:1 (9. Minute). Ein Tor mit Schockwirkung, den fortan ging bei den Oldenburgern rein gar nichts zusammen.

Der VfB stolperte über den Platz, hochgradig verunsichert, war nicht in der Lage, das Spiel konstruktiv aufzubauen und den Gegner unter Druck zu setzen. Goslar nutzte das konsequent. Einen flachen Pass von der rechten Seite konnten weder Reinke, noch seine Vorderleute unterbinden und Slavomir Lukac hatte keine Mühe, das 0:2 zu erzielen (26.). Frust pur beim VfB, der in dieser Phase jeden spielerischen Esprit vermissen ließ.

Das allerdings sollte sich ändern. Nach einer Ecke von Waldemar Kowalczyk riskierte Tim Schwarz Kopf und Kragen, aber er traf zum 1:2 (36.). Ein Tor mit befreiender Wirkung, denn jetzt endlich trauten sich die Gastgeber mehr zu, wurden zwingender in ihren Aktionen. Vor allem Schwarz war bemüht seine Mannschaft aufzurütteln und musste dabei so manch unfreundlichen Attacke über sich ergehen lassen, etwa einen üblen Ellenbogencheck von Alexander Scheinpflug (45.), den Schiedsrichter Patrick Schult allerdings nicht gesehen haben wollte.

Nach dem Wechsel dauerte es nur eine gute Minute, bis Schwarz sich beim ehemaligen Oldenburger revanchierte und auch hier ließ der schwache Schiedsrichter den Protagonisten ungestraft davon kommen, obwohl eine gelbe Karte, wie zuvor, angebracht gewesen wäre. Immerhin, der VfB war jetzt sichtlich bemüht, sich ins Spiel zu kämpfen. Zwar blieb Goslar über Konter immer gefährlich, spielte selbige allerdings nicht mit letzter Konsequenz aus und geriet immer mehr unter Druck.

Wirklich vom Glück begünstigt war das Oldenburger Tun aber nicht. Nach einem feinen Zuspiel von Tim Schwarz setzte Julian Harings zum Kopfball an, doch der Ball klatschte von der Unterkante der Latte zurück ins Feld. Dass die Kugel dabei durchaus auch die Torauslinie hinter sich gelassen haben könnte, werden im Zweifel Fernsehbilder beweisen müssen. Die Schiedsrichter hatten diese nicht und ließen das Geschehen fortsetzen (60.).

Torsten Fröhling hatte längst reagiert und in Didier Webessie für Mike Wiesner eine weitere Offensivkraft gebracht. Der VfB erhöhte den Druck, erspielte sich jetzt einige Möglichkeiten, hatte aber weiterhin Pech. Vor allem Schwarz haderte, nicht zuletzt auch mit Schiedsrichter Schult, denn der verweigerte dem Oldenburger einen Strafstoß, obwohl berechtigt. Schwarz hatte sich gegen Scheinpflug durchgesetzt, der den Oldenburger durch Zupacken in Schulterhöhe zu Fall brachte, der Pfiff aber blieb aus (67.).

Der VfB drückte weiter und rückte mit jeder Offensivaktion noch näher in Richtung Verzweiflung, denn auch Webessie hatte Pech, traf mit einem Kopfball nur die Latte (78.). Längst war Goslars Torhüter Nico Lauenstein zum besten Spieler in Reihen der Gäste geworden und hatte mehrfach gefährliche Szenen entschärft. In der 80. Minute allerdings war auch er machtlos. Nach einem verlängerten Einwurf traf Daniel Franziskus zum jetzt verdienten 2:2.

Die Oldenburger, mittlerweile mit Marcel Salomo im Sturmzentrum, wollten mehr, drängten auf den dritten Treffer. Der allerdings fiel auf der anderen Seite, wenn auch unfreiwillig. Tezcan Karabulut rutschte in der Schlussminute eine Flanke über den Fuß, der Ball allerdings landete im langen Eck und sorgte damit für Entsetzen beim VfB. Vor allem Torhüter Nils Reinke stapfte nach dem Schlusspfiff geschockt und fassungslos in die Kabine, während seine Mitspieler teils vollkommen erschöpft auf dem Rasen zusammensackten und ihr Pech nicht fassen konnten, denn zumindest einen Zähler hätte der VfB aufgrund seiner tollen Moral in der zweiten Halbzeit fraglos verdient.


Goslarsche Zeitung

GSC siegt 3:2 in Oldenburg: Karabulut trifft in letzter Minute

Von Frank Saigge

Der Bann ist gebrochen. Zum ersten Mal in dieser Saison hat der Fußball-Oberligist Goslarer SC 08 gegen einen vor ihm in der Tabelle stehenden Gegner einen Dreier eingefahren. Dass es mit 3:2 (2:1) ausgerechnet beim VfB Oldenburg gelang, macht die Tatsache umso erfreulicher. Dadurch behielt eine andere Serie ihre Gültigkeit: Wann immer der GSC in dieser Saison in Führung gegangen sind, haben sie das Spiel auch gewonnen.

Es war zunächst auch so befreiend. Endlich einmal kein früher Rückstand, endlich einmal stattdessen ein eigenes schnelles 1:0. Nach der ersten Ecke für den GSC konnten die Oldenburger nicht entscheidend klären, und Alexander Scheinpflug stocherte bei seiner Saisonpremiere im Oberligateam das Leder über die Linie. Doch es kam sogar noch besser. Eine gute Viertelstunde später Doppelpass auf der rechten Seite, Suri Ucar legte quer auf Nils Pölzing, und der brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten, um sein zweites Saisontor zu erzielen. 0:2, unglaublich.

Allerdings hielt die komfortable Führung nur acht Minuten. Nach einer Ecke kam Tim Schwarz unbedrängt zum Kopfball und erzielte den Anschlusstreffer. Ein Tor wie aus heiterem Himmel. Bedauerlich nur, dass die Goslarer in der Folge nicht nachlegen konnten, denn bei zwei, drei guten Gelegenheiten herrschte höchste Alarmstimmung im Oldenburger Strafraum. „In dieser Phase haben wir richtig gut gespielt und hätten eigentlich schon alles klar machen müssen“, so Trainer Manfred Wölpper.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gäste zunächst mehr vom Spiel, dann aber in der 62. Minute erstmals Glück, als Julian Harings den Ball an die Latte köpfte. Das zweite Mal schepperte es in der 80. Minute, als Didier Webessie an den Pfosten köpfte, aber kurz darauf schlug es dann doch im Kasten von Nico Lauenstein ein. Einen weiteren Kopfball konnte der GSC-Keeper noch abwehren, aber den Nachschuss versenkte Daniel Franziskus zum Ausgleich in den Maschen.

Nun waren die Gastgeber endgültig am Drücker, denn die neu formierte GSC-Defensive musste durch die Verletzungen von Pölzing (Zusammenprall mit dem VfB-Torwart) und Peter Endres (Oberschenkelprobleme) umgestellt werden. Das machte sich bemerkbar, doch das Pendel schlug in der Schlussminute noch einmal in die andere Richtung aus. Eine verunglückte Flanke von Tezcan Karabulut senkte sich zum Entsetzen der Oldenburger über den zu weit vor seinem Tor stehenden Nils Reinke hinweg ins Netz zum späten Siegtor für den GSC. „Da stand das Glück mal auf unserer Seite“, resümierte Wölpper, „aber dieser Sieg war ungeheuer wichtig.“


Nordwest Zeitung

VfB verliert weiter an Boden
FUßBALL Oldenburger Oberligist unterliegt Goslar 2:3 – Gäste treffen in 90. Minute

Vor allem in der ersten Halbzeit zeigten die Oldenburger eine schwache Leistung. In der Tabelle belegen sie Platz fünf.


VON WOLFGANG WITTIG

OLDENBURG - Der VfB Oldenburg verliert in der Fußball-Oberliga immer mehr an Boden. Nach der 2:3 (1:2)- Heimpleite am Sonntagnachmittag gegen den Goslarer SC – es war die dritte Niederlage binnen acht Tagen – rutschte das ambitionierte Team von Trainer Torsten Fröhling auf Platz fünf ab. „Für die erste Halbzeit müssen wir uns bei den Zuschauern entschuldigen“, konstatierte der VfB-Coach. „Der Sieg für Goslar geht in Ordnung.“

Der Goslarer SC, als Tabellen-13. angereist, zeigte vor 1219 Zuschauern im Marschwegstadion eine engagierte Leistung und ging bereits in der 11. Minute durch Andre Hofer mit 1:0 in Führung. Den Freistoß von Peter Endres konnte VfB-Torwart Nils Reinke noch parieren. Doch gegen den Nachschuss von Hofer war er machtlos. Die VfB-Abwehr bot den Goslarer Angreifern aber zu viel Platz. Das sollte sich in der Partie auch nicht mehr ändern.

Auch nach vorne lief beim VfB zunächst nicht viel zusammen. Fast jeder Oldenburger Angriff landete in der ersten Halbzeit beim Gegner. Das 2:0 der Gäste ließ deshalb auch nicht lange auf sich warten. In der 27. Minute versetzte Tezcan Karabulut VfB-Verteidiger Peer Wegener, passte quer vor das Tor, wo Nils Pölzing den Ball nur noch ins Tor drücken musste.

Der erste erfolgversprechende Angriff des VfB brachte nach einer Ecke das 1:2 durch Tim Schwarz (34.). Doch die Gäste blieben besser, sie konnten ihre Chancen aber nicht nutzen.

In der zweiten Halbzeit versuchte der VfB, mehr Druck aufzubauen. Der Ausgleich ließ aber auf sich warten. Julian Harings traf per Kopf nur die Latte (61.) – das war der Wachmacher. Die Oldenburger wollten nun mit Macht auf das 2:2, das schließlich Daniel Franziskus gelang (80.). Der Siegtreffer lag nun in der Luft. Doch jubeln konnten am Ende nur die Goslarer.

Nach einem Konter stieß Tobias Eckermann auf der rechten Seite durch. Sein Flankenversuch bedeutete schließlich den K.o. für den VfB. Der Ball wurde länger und länger, und senkte sich über den zu weit vor seinem Tor stehenden Reinke zum 3:2 hinweg ins lange linke Eck. Das war die Entscheidung.

Auch außerhalb des Platzes läuft es für den VfB nicht rund. Trainer Fröhling stellte während der vergangenen Woche die Spieler David van der Leij, Robert Plichta, Mariusz Zmijak und Dave Otto frei. „Wir beobachten die Spieler nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb. Dazu gehört auch professionelles Verhalten. Diese Vier haben sich nicht entsprechend verhalten. Wir planen nicht mehr mit ihnen. Sie können sich in der Winterpause einen neuen Verein suchen“, begründete Fröhling am Sonntag.


Zurück Zurück





Startseite Impressum Kontakt