Ottersberg - Da half auch ein Sturmlauf in Überzahl nicht mehr: Fußball-Oberligist TSV Ottersberg verpasste im Nachholspiel gegen den BV Cloppenburg die Überraschung nur knapp und musste sich am Donnerstagabend 1:2 (1:2) geschlagen geben.

„Schade, dass wir mit leeren Händen dastehen. Aufgrund der kämpferischen Leistung hätten wir vielleicht einen Punkt verdient gehabt“, zeigte sich Trainer Axel Sammrey mit der Vorstellung seiner Elf zufrieden.

Wie erleichtert der neue Spitzenreiter über den dreifachen Punktgewinn letztlich war, untermauerte der Riesen-Jubel von Coach Jörg-Uwe Klütz: „Das wäre beinahe noch in die Hose gegangen. Wir haben ein eher mittelmäßiges Match auf katastrophalem Platz vor der Roten Karte eigentlich schon im Sack gehabt.“ Der erst in der 70. Minute eingewechselte Robert Römer wurde nach Notbremse gegen Iman Bi-Ria, der einen weiten Schlag von Mateusz Peek erlaufen wollte, von Nils-Rene Voigt (Hannover) unter die Dusche geschickt (82.).

Das Match begann mit einem Paukenschlag: Peeks Freistoß segelte an Freund und Feind vorbei zum 1:0 ins Netz (6.), Keeper Stefan Tilling ließ sich von Stefan Denker irritieren und sah schlecht aus. Knackpunkt jedoch: Die Führung war zu schnell wieder futsch: Als Ottersbergs Abwehr patzte, bedankte sich Paul Kosenkow mit dem 1:1 (12.).

Fortan bestimmte der Favorit das Match, profitierte dabei vom Ausfall Marco Wahlers’ wegen einer starken Prellung am linken Sprunggelenk-Ansatz (20.). Der für ihn in die Viererkette zurück beorderte Thomas Mutlu entpuppte sich dort als Totalausfall, was Cloppenburg rasch merkte und fast nur noch über links angriff. Zwar besaß auch die Wümme-Elf Chancen, aber die BVC-Führung war nur eine Frage der Zeit: Leo Baal traf freistehend nach Pass von Huisman De Jong, der sich durch die Abwehr gewühlt hatte, zum 2:1 (39.).

Hälfte zwei plätscherte vor sich hin, ehe die Gastgeber nach dem Platzverweis noch einmal aufwachten und mit aller Macht auf den Ausgleich drängten. Die beste Chance vergab Malik Gueye, dessen Flachschuss Tilling parierte (87.). · vde

VON BODO TAROW

OTTERSBERG - „Wir wollten drei Punkte. Die haben wir geholt. Alles andere ist mir egal.“ Mit drei kurzen Sätzen hakte Jörg-Uwe Klütz den 2:1-Erfolg am Donnerstagabend beim TSV Ottersberg ab (siehe Bericht auf Seite 29). Über die Tabellenführung, die sein Team dank des Sieges errungen hatte, verlor der Trainer des Fußball-Oberligisten BV Cloppenburg kein Wort.

Dafür rückte der 42-Jährige die nächste Aufgabe in den Fokus. Schon am Ostermontag (16 Uhr) steht seinen Mannen beim Regionalliga-Absteiger Goslarer SC, der am Donnerstag 1:1 in Rehden gespielt hat, der nächste heiße Tanz bevor. „Es gibt nichts zu feiern. Wir müssen unsere Kräfte bündeln“, sagte Klütz und setzte eine Trainingseinheit für den Ostersonntag an.

Schlechter Platz
Auf dem von Löchern und Buckeln übersäten B-Platz in Ottersberg hatten die Cloppenburger zunächst Mühe, zu ihrem Spiel zu finden, zumal sich die ersatzgeschwächten Gastgeber deutlich stärker präsentierten als noch vier Tage zuvor beim 0:2 gegen Emden. Und nachdem in der sechsten Minute ein Freistoß Matteusz Peeks aus dem Mittelkreis vorbei an Freund und Feind ins BVC-Netz gehoppelt war, war klar, dass es für den BVC eng werden würde. Die tolle Serie – die Cloppenburger hatten zuvor acht Spiele in Folge nicht verloren – schien zu Ende zu gehen.

Moral stimmt
Doch die Moral stimmte. Die Klütz-Mannen bissen sich in die Partie und übernahmen das Kommando. Paul Kosenkow und Leo Baal machten auf den Außenbahnen jede Menge Druck. Beide hatten maßgeblichen Anteil am schnellen Ausgleich. Nach Baals energischem Antritt gelangte der Ball über Jonas Wangler zu Kosenkow, der locker einschob (12.). Kurz vor dem Seitenwechsel brachte Leo Baal den BVC mit einem trockenen Schuss von der Strafraumgrenze in Führung.

Nach der Pause passierte zunächst nicht viel. Weil dem Klütz-Team das 3:1 nicht gelang, wurde die Partie in der Schlussphase ein echter Krimi. In der 82. Minute zeigte Schiedsrichter Nils-Rene Voigt (Hannover) Cloppenburgs Robert Römer die Rote Karte. Römer, der erst zehn Minuten zuvor für den mit „gelb“ belasteten Bernd Eilers gekommen war, hatte Ottersbergs Ein-Mann-Spitze Iman Saghey-Bi-Ria mit einer Notbremse gestoppt. Doch der BVC bewies großen Kampfgeist, rettete den Vorsprung über die Zeit und feierte den achten Sieg aus den vergangenen neun Spielen.

Klütz regte sich nach Spielende über den Platzverweis mächtig auf. „Robert wird vorher klar gefoult. Das hätte der Schiedsrichter sehen müssen.“ Damit hatte Klütz zwar Recht. Dennoch droht Römer eine Sperre von zwei Spielen.

Fazit: Hart erkämpfter Arbeitssieg auf einem katastrophalen Platz für die Cloppenburger, die defensiv nicht ganz überzeugen konnten. Das wegen der zahlreichen Torraumszenen für die 250 Zuschauer höchst unterhaltsame Spiel hätte in der hektischen Schlussphase durchaus 3:1 – aber auch 2:2 – enden können. Aufgrund der reiferen Spielanlage und des bei jedem Spieler spürbaren Siegeswillens ging der BVC-Erfolg in Ordnung.

Spieler des Spiels: Leo Baal – Cloppenburgs Dampfmacher präsentierte sich erneut in bestechender Form. Empfahl sich für höherklassige Clubs. Pfeilschnell, ballsicher, kompromisslos und mit viel Drang zum Tor. Bereitete den schnellen Ausgleich perfekt vor. Schoss den Siegtreffer.

Schiedsrichter: Nils-Rene Voigt (Hannover) – hatte einige Probleme mit der Beurteilung der Zweikämpfe. Hätte vor der Roten Karte für Robert Römer auf Freistoß für den BVC entscheiden müssen.