Kopfgrafik


Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

23. Spieltag - Sonntag, 20.02.2011 - 14:00
TSV Ottersberg - BSV Rehden 3:1 (0:1)


Verdener Aller Zeitung
Denkers Traumtor Initialzündung
TSV Ottersberg gestern Nachmittag nach 0:1-Rückstand noch mit 3:1-Sieg über BSV SW Rehden

Von Frank von Staden

OTTERSBERG · 72 Minuten lang stemmte sich gestern Nachmittag Fußball-Oberligist TSV Ottersberg nach einem frühen Rückstand durch Manuel Meyer (19.) mehr schlecht als recht gegen eine drohende Niederlage, dann gab der eingewechselte Stefan Denker mit einem Traumtor die Initialzündung zu einem am Ende dann auch verdienten 3:1 (0:1)-Erfolg über den BSV SW Rehden.

Aus gut und gern 30 Metern hämmerte der Mittelfeldspieler das Leder mit voller Wucht in den Winkel des Rehdener Gehäuses – ein Treffer, mit dem die Gäste überhaupt nicht klar kamen, in der Folge völlig einbrachen. „Unfassbar. Danach haben wir total die Ordnung verloren und aufgesteckt“, schüttelte nach Schlusspfiff Rehdens Kapitän Christian Schiffbänker verzweifelt den Kopf.

Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste, die bis dahin geistig frischer wirkten, eigentlich alles im Griff, ließen Ball und Gegner über weite Strecken geschickt laufen. „Man hat gesehen, dass uns die lange Zwangspause einfach nicht gut getan hat. Wir haben sehr lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Dann aber haben wir uns reingekämpft, große Moral bewiesen“, hatte Ottersbergs Verteidiger Marco Wahlers schnell eine Erklärung parat, warum die Grün-Weißen im ersten Abschnitt fast gar nichts zustande brachten, von einem geordneten Spielaufbau aber auch nichts zu erkennen war. So nahmen die Gäste hochverdient eine Führung mit in die Pause, die Schiffbänker und Alexander Burgardt mustergültig vorbereitet hatten.

Nach dem Wechsel allerdings schalteten die Rehdener einer Gang zurück, überließen den Gastgebern mehr Raum und versuchten sich im Konterspiel. Ein törichter Schachzug. Denn damit gewannen die Hausherren immer mehr an Sicherheit, erhöhten den Druck und zwangen so den BSV zu Fehlern. Als dann Denker zum Ausgleich traf, gingen die Köpfe ruckartig bei den Ottersbergern hoch, die Rehdener indes versetzte dieser Treffer in eine regelrechte Schockstarre. So dauerte es dann auch nur zehn Minute, ehe es erneut im Gästetor klingelte. Zwar traf der immer besser werdende Malik Gueye nach Wahlers-Zuckerpass aus spitzem Winkel nur den Pfosten, doch im Nachsetzen beendete Goalgetter Alexander Neumann, der erneut im Mittelfeld agierte, seine kleine Durststrecke und erhöhte sein Torkonto auf nun zwölf Treffer (82.).

Das i-Tüpfelchen auf eine furiose Schlussphase setzte schließlich der nimmermüde Iman Bi-Ria. Nach einem in der Deckung stecken gebliebenen Koltonowski-Schuss schaltete Ottersbergs einzige Spitze am schnellsten und spitzelte das Sportgerät zum 3:1-Endstand in die Maschen (84.). 20 Minuten zuvor noch sorgte er für den ersten echten Aufreger im Rehdener Strafraum, als er eine gut getimte Neumann-Flanke völlig freistehend nicht verwerten konnte, das Leder aus fünf Metern direkt in die Arme von Keeper Dammerow schob.


Diepholzer Kreisblatt
Rehden droht „böses Erwachen“
Von der Konkurrenz stets hoch gehandelt, muss sich der BSV plötzlich mit dem Abstieg befassen

Aus Ottersberg berichtet
Arne Helms

OTTERSBERG · Ob sich der BSV Rehden intern schon mit dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga beschäftigt hatte, ist nicht bekannt. Nach der 1:3 (1:0)-Niederlage beim TSV Ottersberg schrillten bei Coach Uwe Brunn gestern jedenfalls offiziell die Alarmglocken: „Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen, sonst werden wir ein böses Erwachen erleben. Mit 28 Punkten werden wir sicher nicht die Klasse halten.“

Noch hat der BSV acht Punkte Vorsprung auf den Tabellen-15. Hansa Lüneburg, doch die Lage könnte brenzlig werden, wenn nicht schleunigst ein Umdenken in den Köpfen der BSV-Akteure stattfindet. „Leidenschaft zeigen. Den unbedingten Willen haben. Das sind für mich Grundtugenden“, zählte Brunn mit bierernstem Gesicht auf.

Warum er das tat, lag auf der Hand. Seine Mannschaft hatte den TSV Ottersberg in der ersten Halbzeit vorgeführt, führte durch das Kopfballtor von Manuel Meyer (19.) aber nur 1:0 – was sich später bitter rächen sollte. Florian Greve, der erneut abwechselnd mit Mehmet Koc als einzige Spitze agierte, hätte schon nach 30 Sekunden einen Querpasss von Erdal Ölge versenken müssen. Und der nach einer Meniskus-OP auf die rechte Außenbahn zurückgekehrte Alexander Burgardt scheute in der 34. Minute das Risiko, als er den Ball auf Artur Zimmermann ablegte, anstatt es aus spitzem Winkel selbst zu versuchen.

„Rehden hat es versäumt, ein zweites Tor zu machen. Mein Team war überhaupt nicht im Rhythmus“, sagte Ottersbergs Coach Axel Sammrey. Vor exakt vier Wochen hatten die abstiegsbedrohten Gastgeber ihr einziges Pflichtspiel in diesem Jahr absolviert, was dem Spielfluss deutlich anzumerken war. „Wir hatten die Partie bis dahin im Griff“, kommentierte Uwe Brunn. Es folgte sein Pressekonferenz-Beitrag zur zweiten Halbzeit: „Es hat mich gewundert, dass wir nach dem 1:1 nichts mehr in den Griff bekommen haben.“ Obwohl den Gastgebern ihre Ideenlosigkeit auch nach dem Seitenwechsel deutlich anzumerken war, schaltete der BSV einen Gang zurück. Plötzlich fehlten sie, die von Brunn angemahnten Grundtugenden. Die Großchance von Ottersbergs Iman Saghey-Bi-Ria (65.) hätte zum Weckruf getaugt, doch die Rehdener hatten ihre Lauscher offenbar nicht aufgestellt. Der 1:1-Ausgleich durch einen 30-Meter-Knaller von Stefan Denker (72.) war die logische Konsequenz. „Da sind unsere Köpfe hochgegangen“, beschrieb Trainer Sammrey den Schlüsselmoment. BSV-Kapitän Christian Schiffbänker, neben dem Jannik Schilling im defensiven Mittelfeld eine gute Figur machte, hatte bei seinen Mitspielern genau das Gegenteil festgestellt: „Wir haben immer ein, zwei Dinger dabei, die uns das Spiel versauen. Und dann stecken wir auf. Wir haben total die Ordnung aufgegeben.“

Ottersberg wusste gar nicht mehr, wohin mit dem ganzen Platz, und rückte dank der Tore von Alexander Neumann (82.) und Saghey-Bi-Ria (84.) bis auf zwei Punkte an den BSV Rehden heran. Dort rauchen nun die Köpfe. Es werden Gründe gesucht. „Als Mannschaft sind wir in der letzten halben Stunde mehr oder weniger zerfallen“, sagte Uwe Brunn. Wer hat seine Hausaufgaben da nicht gemacht?


Zurück Zurück





Startseite Impressum Kontakt