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Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

23. Spieltag - Sonntag, 20.02.2011 - 14:00
VfB Oldenburg - FC Hansa Lüneburg 2:1 (0:0)





Nordwest Zeitung
VfB beendet lange Durststrecke
FUßBALL-OBERLIGA Oldenburger mühen sich zum 2:1-Erfolg gegen Hansa Lüneburg

Seit Mitte November hatte das VfB-Team nicht mehr gewonnen. Für die Platzherren trafen Franziskus und Ari.


VON HENNING BUSCH

OLDENBURG- Mit viel Kampf und Krampf haben die Fußballer des VfB Oldenburg am Sonntag ihre 16-wöchige Durststrecke in der Fußball-Oberliga Niedersachsen beendet. Bei eisigem Ostwind sorgten Daniel Franziskus (68. Minute) und Mehmet Ari (84.) mit ihren Treffern im Heimspiel gegen Hansa Lüneburg für das Ende der sportlichen Eiszeit bei den vom Verletzungspech gebeutelten Blau-Weißen. Diese hatten seit Ende Oktober nicht mehr gewonnen, ehe nun im fünften Anlauf mal wieder ein Dreier bejubelt werden konnte. Der Anschlusstreffer der abstiegsbedrohten Gäste durch Mehmet Ören (90.) kam zu spät.

Bis der dritte Heimsieg der Saison für den VfB unter Dach und Fach gebracht war, wurden die 781 frierenden Zuschauer im Marschwegstadion allerdings auf eine lange, mitunter schmerzhafte Folter gespannt. Weil die Platzherren es in den Anfangsminuten abermals verpasst hatten, mit einem frühen Führungstor für Ruhe und Selbstvertrauen zu sorgen, reihte sich fortan Fehlpass an Fehlpass bei den Oldenburgern.

Dabei hätte es nach acht Minuten schon 2:0 für die Gastgeber stehen können. Doch setzte der zunächst überraschend als einzige Spitze aufgebotene etatmäßige Innenverteidiger Tim Petersen einen Kopfball frei stehend neben das Hansa-Gehäuse (7.). Dann scheiterte der emsige Mehmet Ari nach einem Steilpass mit einem Lupfer an Gästetorwart Alexander Walter (8.).

Danach merkte man den Oldenburgern gegen die auf Konter lauernden Lüneburger die Verunsicherung aus den vorherigen Misserfolgserlebnissen spürbar an. Im Mittelfeld fehlte die ordnende Hand, in der Abwehr kam es vor allem bei der Spieleröffnung immer wieder zu haarsträubenden Aktionen, und lange Pässe in die Spitze fanden selten einen Abnehmer.

Auch die Großchancen von Hansa-Stürmer Luc Ndjock, der im Fünfmeterraum zunächst den Ball nicht richtig traf und kurz darauf mit einem Kopfball scheiterte (14.), rüttelten den VfB nicht wach. Erst Ari sorgte mit einem Schuss aus zehn Metern ans Lattenkreuz wieder für ein echtes Ausrufezeichen bei den Platzherren (33.).

Nach Wiederbeginn brachte dann die Einwechslung von Franziskus (63.) neuen Schwung ins zuvor oft lethargische Angriffsspiel des VfB. Unter freundlicher Mithilfe des Lüneburgers Dennis Krasnikov, der ihm im Fünfmeterraum den Ball in den Fuß spielte statt zu klären, erzielte der 19-jährige Stürmer wie im Hinspiel das 1:0 (68.). 15 Minuten später griff Ari in die Trickkiste und sorgte mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. Der 19-Jährige narrte nach Vorarbeit von Jan Löhmannsröben seinen Gegenspieler mit einer Drehung auf dem Ball ` la Zidane und tunnelte danach den Hansa-Schlussmann (84.).

STIMMEN ZUM SPIEL

Torsten Fröhling (VfB-Trainer): Endlich haben wir die 30-Punkte-Mauer durchbrochen. Nach den beiden verpassten Chancen zu Beginn der Partie hat man an den vielen Abspielfehlern gesehen, welch ein Druck auf meinen Jungs gelegen hat.

Harry Pless (Hansa-Trainer): Wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Bitter ist, dass ausgerechnet zwei meiner erfahrensten Spieler die Gegentreffer mit ihren Fehlern eingeleitet haben.

Mehmet Ari (VfB-Spieler): Auch wenn das Spiel nicht berauschend war, wollten wir das Erfolgserlebnis unbedingt und sind dafür belohnt worden.


Hunte Report
Fröhlings Wechsel zahlen sich aus

Von
Fabian Speckmann

Oldenburg. Der VfB Oldenburg hat die punktspiellose Zeit mit einem höchst mühevollen 2:1-Sieg über den FC Hansa Lüneburg beendet. Vor 800 Zuschauern erzielten Daniel Franziskus und Mehmet Ari die Treffer für den VfB, der in der Schlussminute noch das Anschlusstor durch Mehmet Ören hinnehmen musste.

Trainer Torsten Fröhling hatte auf die Verletztenmisere im Angriff mit einem überraschenden Positionswechsel reagiert. Tim Petersen agierte nicht, wie gewohnt, in der defensiven Zentrale, sondern in der Sturm-Mitte. „Wir wollten auf die körperlich starke Innenverteidigung der Lüneburger reagieren und hier jemanden bringen, der robust dagegen halten kann“, erklärte der Trainer seine Idee nach dem Spiel. Für selbige wäre er vermutlich gelobt worden, hätte Petersen in der 8. Minute für die Führung gesorgt. Nach einer Ecke war er vollkommen frei zum Kopfball gekommen, hatte die Kugel auch gegen den Lauf des Torhüter auf den Weg gebracht, das Gehäuse jedoch verfehlt.

Ein Treffer hätte dem Spiel zu diesem frühen Zeitpunkt zweifelsfrei gut getan und die Oldenburger von jener Last befreit, die die Mannschaft in Heimspielen offenbar mit sich schleppt. Die Führung indes war auch in der Folge noch möglich. Mehmet Ari, linker Part einer offensiven Dreierkette mit Waldemar Kowalczyk in der Zentrale und Benedetto Muzzicato rechts, versuchte sich mit einem Heber, doch Torhüter Alexander Walter war auf dem Posten (9. Minute).

Alexander Nouri versuchte sich aus der Distanz, verfehlte das Tor allerdings knapp (13.). Es schien, als wolle der VfB die Führung erzwingen. Tatsächlich allerdings sollten die Oldenburger viel zu schnell den Mut verlieren. Letzteres mag einmal mehr auch am unsicheren Defensiv-Verhalten gelegen haben. Gleich zweimal hätte Luc Ndjock die Gäste in Führung bringen können, brachte jedoch das Kunststück fertig, die Kugel aus kurzer Distanz am Tor vorbei zu stolpern.

Immerhin, dergleichen reichte aus, um den VfB derart zu verunsichern, dass den Gastgebern nur noch wenig gelingen wollte. Petersen machte weite Wege, bekam aber kaum einen Ball. Muzzicato fand schlicht nicht statt, Kowalczyk und Nouri waren bemüht, dem Tun Struktur zu geben, konnte ihre Mannschaft aber in der ersten Halbzeit nicht mitreißen. Gefährliche Situationen waren zumeist Einzelaktionen geschuldet, wie etwa in der 34. Minute. Mehmet Ari hatte aus spitzem Winkel abgezogen, doch in höchster Not konnte Walter den Ball an die Latte lenken. Es sollte die letzte spektakuläre Szene der ersten Halbzeit gewesen sein. Statt mit warmem Applaus wurden die Protagonisten vom frierenden Publikum mit Unmutsbekundungen in die Kabinen verabschiedet.

Immerhin, nach dem Wechsel wurde das Oldenburger Spiel besser und das war zweifelsfrei auch den Umstellungen des Trainers geschuldet. Fröhling brachte mit dem A-Jugendlichen Marco Schultz und kurz darauf mit Daniel Franziskus, für Petersen und Muzzicato, zwei frische Angreifer und das zahlte sich aus. Die ohnehin nicht sichere Deckung der Gäste verlor ihre Ordnung, Evgenij Krasnikov den Ball gegen Franziskus und der brachte selbigen zum 1:0 im Tor unter (67.).

Ein Treffer, wie er befreiender kaum hätte sein können, wenngleich der Torschütze in der Folge um seine Gesundheit fürchten musste, denn die ganze Mannschaft wollte mit ihm jubeln und drohte ihn dabei zu plätten. Mithin, die Szene lässt durchaus erahnen, welche Last den Oldenburgern nach der Führung abgefallen sein dürfte.

Sechs Minuten vor Schluss sollte Walter den Ball nochmals aus dem Netz holen müssen. Schultz hatte für Ari aufgelegt, der sich mustergültig um den Abwehrspieler drehte und mit seinem finalen Schuss noch den Torhüter tunnelte.

Der VfB hatte bis dahin viele Wünsche offen gelassen, schien aber auf dem besten Weg, den so sehr herbeigesehnten Sieg zu erspielen. Doch passend zur Situation musste schließlich noch gezittert werden. In der 90. Minute bestrafte Mehmet Ören die Oldenburger Nachlässigkeiten mit dem Anschlusstreffer. Lediglich ein Pfiff des guten Schiedsrichters Viatcheslav Paltchikov schonte die Nerven von Fans und Kickern.

Harry Pleß, Trainer FC Hansa Lüneburg: Wir haben es dem VfB richtig schwer gemacht. Natürlich hatten wir gehofft, hier punkten zu können, aber letztlich haben wir den Oldenburgern mit zwei, drei Fehlern geholfen. Unser Tor kam zu spät. Der Sieg ist verdient, denn der VfB war das Tor besser. Uns schlägt man auch nicht nebenbei, auch wenn die Zuschauer hier das vielleicht denken.

Torsten Fröhling, Trainer VfB Oldenburg: Wir haben endlich die 30-Punkte-Marke geknackt. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie gewinnen will, allerdings waren wir sehr verkrampft. Wenn wir trotz der anfänglichen Chancen kein Tor machen, kommen wieder Zweifel auf. Wir müssen einfacher spielen, den Gegner noch mehr zu Fehlern zwingen. Es war sicher kein schönes Spiel, aber wir haben verdient gewonnen.


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