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Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

26. Spieltag - Freitag, 11.03.2011 - 20:00
SV Drochtersen/Assel - VfB Oldenburg 0:3 (0:2)


Hunte Report
Auswärtssieg sorgt für neue Hoffnung

Von
Fabian Speckmann

Drochtersen. Es sollte bis in die Nachspielzeit dauern, ehe Torsten Fröhling endlich durchschnaufen konnte. Alexander Nouri hatte den finalen Oldenburger Angriff mit dem 0:3 beim SV Drochtersen/Assel gekrönt und damit für kollektive Erleichterung bei den Gästen und ihrem stattlichen Anhang gesorgt. Während die vor Wochenfrist vom eigenen Anhang noch lautstark kritisierten Kicker mit den zahlreichen Fans eine „Humba“ zelebrierten, konnte ihr Trainer bereits zur Analyse schreiten. Seine Mannschaft habe schon in der Vorwoche alles versucht, aber im Gegensatz dazu in diesem Spiel vieles richtig gemacht, so Fröhling, der damit durchaus richtig lag.

Vieles, aber längst nicht alles, wie der Fußballlehrer genauso richtig anmerkte und damit vor allem auf die vielen verlorenen Zweikämpfe im Mittelfeld abzielte. Dennoch durfte auch Fröhling zufrieden sein, denn der Trainer hatte die richtigen Maßnahmen getroffen, um den zuletzt so rasanten Abwärtstrend zu stoppen. Dabei hatte er seine Formation abermals notgedrungen umstellen müssen. Tim Petersen, eigentlich als Abwehrchef eingeplant, musste passen. Das malade Knie zwingt ihn zu einer neuerlichen Pause, die mutmaßlich länger ausfallen dürfte. Er wäre der insgesamt elfte Spieler, der dem VfB langfristig nicht zur Verfügung steht. Dass derlei Personalien in Zeiten der sportlichen Unpässlichkeit zur Randnotiz verkommen, ist der allgemeingültigen Sehnsucht nach schnellem Erfolg geschuldet.

Den hatten die Oldenburger zuletzt nicht. Im Gegenteil, die Mannschaft wirkte leblos, vermochte ihr Potenzial nicht abzurufen. Es wollte wenig gelingen, Fehler wurden umgehend bestraft. Die Fans drohten mit Liebesentzug, machten Ihrem Unmut lautstark Luft. All das war am Freitagabend vergessen.

Torsten Fröhling hatte an Stelle von Petersen Ole Hengelbrock in die Innenverteidigung bestellt und Peer-Bent Wegener als rechten Verteidiger aufgeboten. Der rechtfertigte diese Nominierung mit einer starken Vorstellung. Wie überhaupt der VfB von Beginn an präsent war und auch durch seine Körpersprache deutlich machte, dass die drei Punkte zwingend an die Hunte gehen würden.

Wohlwollend könnte man festhalten, dass der VfB das Glück gezwungen hat. Nach feinem Zuspiel von Julian Harings war es dem Mannschaftskapitän vorbehalten, dem Nervenkostüm seiner Mitspieler schon nach vier Minuten zu schmeicheln. Gefühlvoll hatte Waldemar Kowalczyk den Ball zum 0:1 versenkt. Es war ein Wirkungstreffer, denn die Gastgeber wirkten geschockt, der VfB dagegen gewann jene Sicherheit, die der Mannschaft zuletzt vollkommen abgegangen war und die legte nach.

Torsten Fröhling hatte dabei ihr allerdings auch die richtige Taktik mit auf den Weg gegeben. Statt zu pressen standen die Oldenburger ungewohnt tief, ließen den Gegner kommen, um bei Ballbesitz sofort umzuschalten und gefällig zu kontern. Einem solchen Angriff war jene Ecke geschuldet, die zum 0:2 führte. Kowalczak hatte das Spielgerät zielgenau in den Strafraum gestreichelt und derart eingeladen schraubte sich Wegener in die Luft, um mit dem Kopf zu treffen (20.).

Dass der VfB an diesem kalten Abend im Kehdinger Land das Grün als Sieger verlassen würde, dürften die meisten Fußballfreunde eigentlich schon vier Minuten später geahnt haben. Der ansonsten auffällig gute Schiedsrichter Martin Zornow verweigerte einem Treffer der Gastgeber die Anerkennung (23.) und nur eine Minuten später war das Glück erneut mit den Gästen. Lukas Hertting zielte aus fünf Meter freistehend an den Pfosten.

Die 502 Zuschauer sahen auch in der Folge eine Oldenburger Mannschaft, die beherzten Fußball spielte, aber längst nicht frei von Fehlern war. Viel zu viele Freistösse aus dem Halbfeld wurden dem Gegner geschenkt, auch der eine oder andere Zweikampf mehr ging an Drochtersen. Gefährlicher allerdings waren die Oldenburger, die nach dem Wechsel nur noch einmal zittern mussten. Herrting hatte volley abgezogen, doch Torhüter Jonas Gottwald krönte seine gute Leistung mit einer tollen Parade (53.).

In der Folge kontrollierte der VfB das Geschehen, versäumte es aber, eine frühe Entscheidung zu erzwingen. Selbige wäre unstreitig Balsam für das zuletzt so sehr strapazierte Nervenkostüm gewesen. Doch es sollte bis in die Nachspielzeit dauern, ehe Alexander Nouri mit dem 0:3 einen verdienten Sieg perfekt machte, der den Oldenburger durchaus als Grundlage für eine Erfolgsserie dienen könnte, sofern die Mannschaft diesen auch richtig einzuordnen versteht. Torsten Fröhling hatte selbiges schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff getan. „Wir müssen schon nächste Woche nachlegen“, blickte er voraus.


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