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Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

29. Spieltag - Sonntag, 03.04.2011 - 15:00
VfB Oldenburg - Eintracht Northeim 0:1 (0:0)





Nordwest Zeitung
Northeimer kontern VfB aus
Oldenburger Oberligist erleidet nach Lizenzverzicht nächsten Tiefschlag

Kurz vor dem Abpfiff fiel der Siegtreffer zum 1:0 für die abstiegsgefährdeten Gäste. Der VfB war im Abschluss harmlos.


VON HENNING BUSCH

OLDENBURG - Nach einem kleinen Zwischenhoch ist beim VfB Oldenburg vorerst wieder Tristesse eingekehrt – auf und neben dem Spielfeld. Am Sonntag verloren die Oberliga-Fußballer von Trainer Torsten Fröhling vor 784 enttäuschten Zuschauern im heimischen Marschwegstadion trotz gefühlten 85 Prozent Ballbesitz 0:1 (0:0) gegen das abstiegsbedrohte Team von Eintracht Northeim.

Dabei war die Taktik der Gäste gegen die im Abschluss erschreckend harmlosen Oldenburger voll aufgegangen: Teilweise mit fünf Abwehrspielern auf einer Linie agierend, igelten sich die Northeimer in der mäßigen Partie mit elf Mann in der eigenen Hälfte ein und lauerten auf Konter. Gegen dieses klug verschiebende Bollwerk erarbeiteten sich die Gastgeber zwar ein klares Übergewicht. Richtig gefährliche Torchancen konnten sie sich in dem ideenlosen Geduldspiel jedoch nicht herausarbeiten.

Immer wieder suchten die Oldenburger ihr Heil in hohen Bällen, doch besaßen die groß gewachsenen Eintracht-Spieler die klare Lufthoheit. Die beste Gelegenheit zum Führungstor war bezeichnenderweise ein Zufallsprodukt. Nach einer Ecke und einem verunglückten Schussversuch von Mehmet Ari gab Peer Wegener dem Ball mit der Fußspitze eine andere Richtung, und das Kunstleder trudelte nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei (33.).

Nach Wiederbeginn erhöhten die Oldenburger eine Viertelstunde lang den Druck und forcierten ihr zuvor fast völlig vernachlässigtes Flügelspiel. Aber zu mehr als einem harmlosen Kopfball von Alexander Tschalumjan reichte es nicht (58.). Erst bei einem Schuss des kurz zuvor eingewechselten Theodor Koch wurde es gefährlich. Doch auch den Nachschuss vom Tim Schwarz konnte Torwart Dominik Hillemann entschärfen (63.).

Danach tauchte plötzlich Grzegorz Podolczak frei vor Jonas Gottwald auf, doch der VfB-Torhüter war beim Tunnelversuch des Eintracht-Stürmers wachsam (68.). Wenig später zog Oldenburgs Alexander Nouri aus spitzem Winkel ab, aber genauso wie bei Schwarz’ anschließenden Seitfallzieher war der Gäste-Torwart zur Stelle (73.).

Dann kam das, was nach dem einseitigen Spielverlauf einfach kommen musste: Nach einem Konter der Gäste erzielte Adrian Koch trotz klarer Unterzahlsituation im zweiten Versuch den Siegtreffer (88.). Im Frust fing sich VfB-Abwehrspieler Ole Hengelbrock in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte ein.

Trist war nach dem Abpfiff auch die Atmosphäre bei der Pressekonferenz, in der VfB-Präsident Hans-Jürgen Klarmann und Aufsichtsratsprecher Holger Vosgerau den Sponsoren erläuterten, dass der VfB – wie berichtet – eine Teilnahme an der Regionalliga in der kommenden Saison aktuell aus finanziellen Gründen nicht stemmen kann und daher auf einen Lizenzantrag verzichtet wurde. Gleichzeitig warben sie um weitere Unterstützung, um in der anstehenden Qualifikationssaison 2011/2012 zur neuen Regionalliga mit einem konkurrenzfähigen Oberliga-Kader neu angreifen zu können.

TRAINERSTIMMEN ZUM SPIEL

Torsten Fröhling (VfB-Trainer): Wir hatten uns nach den Ereignissen in der vergangenen Woche sehr viel vorgenommen, wollten zeigen, dass wir weiter gewillt sind, Punkte zu sammeln. Leider konnten wir dies gegen clever verteidigende Northeimer in keinster Weise umsetzen. Das war viel zu wenig.

Lutz Lillig (Eintracht-Trainer): Diese drei wichtigen Punkte, die uns am Leben halten, haben wir uns mit einer sehr guten Verteidigung und in der zweiten Hälfte auch mit einem Quäntchen Glück verdient.


Hunte Report
VfB blamiert sich mit 0:1 gegen Northeim

Von

Fabian Speckmann

Oldenburg. Seit bekannt wurde, dass die Verantwortlichen des VfB Oldenburg ihren Antrag auf Erteilung einer Lizenz für die Regionalliga nicht weiter verfolgen würden, wurde diese Entscheidung kontrovers diskutiert. Damit dürfte es jetzt vorbei sein. Mit einer 0:1-Niederlage gegen eine schwache Eintracht Northeim beraubte sich die Mannschaft jedes erdenklich möglichen sportlichen Arguments.

Lediglich 784 Zuschauer verloren sich im weiten Rund des Marschwegstadions. Eine für Oldenburger Verhältnisse eigentlich indiskutable Kulisse, gleichwohl ist eben die aufgrund des bisher enttäuschenden Saisonverlaufs fraglos nachvollziehbar. Mehr hatte der Kick dann allerdings auch nicht verdient. Das war weniger dem Spiel des VfB geschuldet, als dem Tun der Gäste. Ihnen ein ausgeprägtes Interesse an konstruktivem Fußballspiel zu unterstellen, wäre wohl auch mit ganz viel Fantasie nicht möglich gewesen.

Northeim, das seinen besten Torschützen, den Ex-Oldenburger Muhamed Alawie, auf der Bank gelassen hatte, verschanzte sich von Beginn an der in der eigenen Hälfte. Eben die wurde fortan nicht selten von 21 Protagonisten bevölkert. Lediglich VfB-Torhüter Jonas Gottwald stand einsam zwischen seinen Pfosten, bemüht, keine allzu große Langeweile aufkommen zu lassen. Der Situation geschuldet waren die Räume also eng und es waren Spielwitz und Ideen gefragt. Der VfB hatte, bei allem Bemühen, davon zu wenig. Zwar konnte Tim Schwarz nach langer Zeit mal wieder von Anfang an auflaufen, doch auch der Torjäger war nicht in der Lage, Gefahr zu entwickeln, weil seine Mitspieler kaum einmal konsequent bis zur Grundlinie vordrangen, um die Kugel dann für die Angreifer aufzulegen.

Vielleicht wären Fernschüsse ein probates Mittel gewesen, doch die zählten, wie schon so oft in dieser Saison, nicht zum Oldenburger Repertoire. Die Gastgeber kämpften, rannten viel, aber sich auch mit schöner Regelmäßigkeit fest. Lediglich einmal hatte Dominik Hillemann im Tor der Gäste Glück. Mehmet Ari hatte aus gute 16 Metern abgezogen, Peer-Bent Wegener seinen Schuss in Abstaubermanier verlängert, aber das Tor knapp verfehlt (35.). Es hätte der so sehr herbeigesehnte Führungstreffer sein können und die Spekulation, dass in der Folge alle Northeimer Dämme gebrochen wären, ist berechtigt. Doch stattdessen erspielte sich die Eintracht ihre einzige Chance. Ein Kopfball von Grzegorz Podolczak ging nur knapp daneben (37.). Die finale Möglichkeit wurde dem VfB in der 45. Minute eingeräumt. Schiedsrichter André Schönheit hatte den Oldenburgern einen indirekten Freistoss zugesprochen. Bei der Ausführung allerdings trat abermals der Mangel einer Idee derart zutage, dass der Ball abgeblockt werden konnte.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Northeim hatte längst erkannt, dass hier ein Punkt möglich sein könnte und machte die Räume weiterhin konsequent dicht. Der VfB rannte immer wieder an, versuchte es über die Aussenbahnen, auch durch die Mitte, fand aber keine Lücke. Bleibt die Frage, ob eine Umstellung sich hätte auszahlen können. Mehmet Ari, fraglos als spielerischer Taktgeber im Zentrum geeignet, wurde auf der linken Seite aufgeboten. Doch den jungen Oldenburger zog es immer wieder in die Mitte. Hier allerdings war kein Platz, da sowohl Waldemar Kowalczyk, aber auch Alexander Nouri bereits positioniert waren.

Ein Schuss von Tim Schwarz, parierte von Hillemann, soll keinesfalls verschwiegen werden (60.). Auch Alexander Nouri versuchte sich aus spitzem Winkel wuchtig, doch der Northeimer Schlussmann brachte noch eine Faust an den Ball (72.). Zwischenzeitlich hatten auch die Gäste mal den Weg nach vorne gefunden, doch Grzegorz Podolczak scheiterte am aufmerksamen Jonas Gottwald (68.).

Torsten Fröhling haderte an der Seitenlinie und erinnerte sich schließlich, dass sein Co-Trainer Marcel Salomo eben jenes Torjägernäschen hatte, das seiner Mannschaft heute fehlte. Zwölf Minuten vor Schluss streifte sich dieser also das blaue Trikot über, um seinen VfB doch noch zum Sieg zu schießen. Im Hinspiel war genau das gelungen, diesmal allerdings nicht. Es kam sogar noch schlimmer, denn drei Minuten vor dem Abpfiff entwischte Adrian Koch der Oldenburger Abwehr und schob den Ball ins Tor. Entsetzen und Frust auf Seiten des VfB, ungläubiger Jubel bei den Gästen. Die hatten zuvor noch jeden erdenkliche Möglichkeit genutzt, um Zeit zu schinden, sichtlich bemüht, den einen Punkt zu erkämpfen. Am Ende wurden es drei. Der Statistik halber sei noch erwähnt, dass Ole Hengelbrock eine knappe Minuten vor seinen Mitspielern unter die Dusche durfte. Er hatte wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte gesehen. Die VfB-Blamage war da aber schon perfekt.


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