Von Martin Lüken - Nordhorn Hilger Wirtz von Elmendorff, Trainer des SC Langenhagen, hatte seinen Humor nach der 1:3 (0:1)-Niederlage des Oberliga-Tabellenführers bei Eintracht Nordhorn nicht verloren. „Ich finde mich mit den Niederlagen hier ab. Ich war heute zum neunten Mal hier und habe jetzt eine Bilanz von null Punkten und 7:38 Toren, glaube ich. Hier fliegen die Bälle anders oder die Luft ist anders – das ist der Wahnsinn“, sagte der SCL-Coach und gratulierte den Gastgebern zu einem verdienten Sieg, der die Eintracht-Fußballer auf ihrer Klettertour wieder ein Stück näher heran brachte an die führenden Teams.

Über den Spielausgang im Eintracht-Stadion am Heideweg gab es gestern keine zwei Meinungen. Die Nordhorner Oberliga-Fußballer verdienten sich den dritten Sieg in Folge mit einer starken Leistung. Wenn es überhaupt etwas zu mäkeln gab, dann nur die Tatsache, dass die Gastgeber in der Schlussphase etwas die letzte Konsequenz vermissen ließen und somit die Chance auf einen höheren Sieg vergaben. Eintracht-Trainer Shefqet Lajci war denn auch vollauf zufrieden und lobte vor allem die neu aufgestellte Viererkette, in der Kevin Thiel und Granit Curri die fehlenden Maik Bollmann (Sperre) und Sebastian Terdenge (verletzt) tadellos vertraten. Der ansonsten brandgefährliche Ertan Ametovski kam so überhaupt nicht zum Zug. „Granit Curri war heute sehr, sehr gut“, lobte Lajci seinen Außenverteidiger, der in der Mitte aushalf.

Die Nordhorner hatten in den ersten 45 Minuten mehr vom Spiel und auch die besseren Chancen. Ein ständiger Unruheherd in der Abwehr der Gäste war Eintracht-Stürmer Bertino Nacar (siehe auch Bericht auf dieser Seite), der in der 35. Minute mit viel Übersicht den Führungstreffer vorbereitete: Nacar setzte sich schön auf der linken Seite durch, flankte auf Dennis Thüroff und der Mittelfeldspieler jagte den Ball aus etwa 18 Metern an den linken Innenpfosten – ein Traumtor. Auf der Gegenseite war Philippe Harms der einzige Aktivposten, der für die Gäste in Abschnitt eins drei Mal so etwas wie Torgefahr ausstrahlte.

Nacar war auch am zweiten Treffer direkt nach der Pause beteiligt: Der Stürmer wurde in die Tiefe geschickt und legte quer auf Vargin Der, der keine Mühe hatte, seinen ersten Saisontreffer für die Eintracht zu erzielen. SCL-Coach Wirtz von Elmendorff hatte in dieser Situation beide Nordhorner Spieler im Abseits gesehen. „Es ist unglaublich, dass man das nicht erkennt“, sagte der Trainer, der wenig später auch noch die Entscheidung mitansehen musste: Zoran Milosevic kam im Strafraum an den Ball und schob überlegt zum 3:0 ein (50.).

Dass der Spitzenreiter ab der 70. Minute besser in die Partie fand, lag auch an den Nordhornern, die einen Gang zurückschalteten. Und obwohl der Sieg der Eintracht souverän war, kam am Ende noch einmal so etwas wie Spannung auf: Zunächst besorgte der agile Philippe Harms das 1:3 (84.), dann traf Torben Deppe mit einem Rechtsschuss den Pfosten (85.) und erneut Harms scheiterte mit einem Schuss am gut reagierenden Eintracht-Keeper Andre Lange (88.).

So blieb es beim 3:1 für die Gastgeber, die neben den drei Punkten und einer guten Abwehrleistung auch das Comeback von Steve Sam nach einer Verletzungspause verzeichnen konnten. Der Offensivspieler, der vor der Saison vom VfB Oldenburg zum SV Eintracht gewechselt war, kam in der 74. Minute für den verletzten Oliver Temelkov in die Partie und spielte damit erstmals für die Nordhorner in der Oberliga.