Kopfgrafik


Oberliga Niedersachsen 2010/11 - Spielbericht

8. Spieltag - Sonntag, 26.09.2010 - 15:00
VfB Oldenburg - SV Drochtersen/Assel 3:2 (3:0)


Hunte Report

Langeweile beim VfB ein Fremdwort

Von
Fabian Speckmann

Oldenburg. Langeweile ist eine Zustandsbeschreibung, die bei Fußballspielen unter Beteiligung des VfB Oldenburg Seltenheitswert hat. Selbst nach einer klaren 3:0-Halbzeitführung gegen den SV Drochtersen/Assel wurde es vor 1.246 Zuschauern beim finalen 3:2-Sieg äußerst emotional.

Mühevoll hatte der VfB drei Punkte erkämpft, die Zuschauer indes wollten sich darüber so recht nicht freuen. Stattdessen trachteten nicht wenige danach, die Leistung des Schiedsrichtergespanns verbal zu bewerten und dies Marcus Henze und seinen Assistenten Hannes Saul und Steffen Raida auch lautstark mit auf den Weg in die Kabine zu geben. Wie die Zuschauer schüttelte auch die Mehrzahl der Protagonisten in kurzen den Kopf über die Leistung der Unparteiischen, die über 90 Minuten keine klare Linie hatten erkennen lassen. Oberligareif war das sicher nicht.

Durchaus ähnlich dürfte Torsten Fröhling die Leistung seiner Mannschaft zwischen der 46. und der 53. Minute bewerten. Innerhalb dieser acht Minuten hatten die Oldenburger das Spiel nicht nur aus der Hand gegeben, sondern einem bereits geschlagenen Gegner derart kräftig Leben eingehaucht, dass der Sieg am Ende nachhaltig gefährdet war. Der zuvor durchaus gelungen-geschmeidige Auftritt geriet darüber in den Hintergrund. Erstmalig nach langer Verletzungspause hatte Tim Schwarz von Beginn an wieder mitspielen dürfen und wie wichtig der Torjäger ist, wurde bereits in der Anfangsphase deutlich. Die erste Chance allerdings hatten die Gäste. Corvin Behrens, der seinem Trainer Lars Jagemann zufolge im Training die Netzte kaputt schießt, hatte sich in punkto Schussgewalt allerdings derart zurückgehalten, dass VfB-Torhüter Mansur Faqiryar problemlos parieren konnte (4. Minute).

Es sollte die erste und für längere Zeit auch einzige Chance des Vorjahresvierten der Ost-Staffel gewesen sein. Nach einer knappen Viertelstunde übernahmen die Oldenburger den Taktstock dieses Spiels.

Marcus Henze hatte zu diesem frühen Zeitpunkt bereits wiederholt für Unmut gesorgt. Ein rüdes Einsteigen von Henry Sung, der Didier Webessie von hinten in die Parade grätschte, war ihm lediglich eine Ermahnung wert, ein taktisches Foul von Waldemar Kowalczyk bewertete er umgehend mit der gelben Karte (14.), das gleiche Vergehen hatte für die Gäste dagegen keine Folgen. Noch sollte sich die Aufregung darüber aber in Grenzen halten.

In Minute 17 hatte schließlich die gute Laune Einzug ins weite Rund des Marschwegstadions gehalten. Einen Freistoss von der rechten Seite hatte Daniel Franzikus mit dem Kopf verlängert und Robert Littmann hatte den Ball über die Linie geschaufelt. Sein Torjubel wurde allerdings umgehend beendet. Schiedsrichter Henze hatte den Oldenburger im Abseits gesehen.

Fünf Minuten später hatte auch er dann keine Einwände mehr. Nach einer Kopfballvorlage von Webessie hatte Tim Schwarz sich selbst ein Geschenk zum Geburtstag gemacht und in bester Torjägermanier zum 1:0 getroffen. Nur drei Minuten später war Daniel Franziskus dran. Alexander Nouri hatte einen Freistoss von der linken Seite in den Strafraum getreten und der jungen Stürmer das Spielgerät mit Wucht im Tor untergebracht.

Sechs weitere Minuten vergingen, ehe die Oldenburger Heiterkeit ihre Krönung erfahren sollte. Raphael Staffeldt verzichtete darauf, den Ball emotionslos ins Seitenaus zu schlagen, so dass Daniel Franziskus ohne Mühe seinen zweiten Treffer erzielen und auf 3:0 erhöhen konnte. Als Folge dessen wurde in der Halbzeitpause allenfalls noch über die Höhe des zu erwartenden Oldenburger Sieges diskutiert. Doch es kam anders.

Torsten Fröhling hatte Kowalczyk, aufgrund von Aduktorenproblemen, in der Kabine gelassen und stattdessen Philipp Schikora ins Mittelfeld beordert. Der musste mit ansehen, wie Daniel Franziskus dem Tor der Gäste entgegen strebte, den Ball aber zu spät in die Mitte passte, wo Schwarz mühelos hätte auf 4:0 erhöhen können. Es wäre die Entscheidung gewesen.

Tatsächlich war es Raphael Staffeldt, der den Ball humorlos ins Oldenburger Tor köpfte. Mühe hatte er dabei nicht, denn nach einer Ecke fühlte sich die Abwehr für den aufgerückten Defensivrecken schlicht nicht zuständig (51.).

Torsten Fröhling haderte noch mit dem naiven Tun seiner Deckung, da lag der Ball erneut im Netz. Benjamin Tillack, mit Beginn der zweiten Halbzeit im Spiel, hatte auf 3:2 verkürzt und fortan durfte auf Oldenburger Seite gezittert werden. Mehr und mehr wurde das Spiel auf beiden Seiten von ruppigen Szenen bestimmt. Von konstruktivem Fußball war nun nicht mehr die Rede. Die Gäste versuchten es mit langen Bällen, der VfB mit Konterfußball. Beides fruchtete nicht. Während Sung die Kugel in höchster Not ans eigene Lattenkreuz bugsierte (67.), verhinderte Faqiryar bei einem Kopfball von Tillack den Ausgleich (73.).

An Aufregern mangelte es gleichwohl nicht. Mal haderte Drochtersen mit den Pfiffen des Unparteiischen, dann maulten die Oldenburger. Dass selbst sachliche Hinweise nicht gestattet waren, musste VfB-Co-Trainer Marcel Salomo erfahren, der nach einer Anweisung an Daniel Franziskus auf die Tribüne geschickt wurde. Auch Didier Webessie dürfte den Schiedsrichter so schnell nicht vergessen. Mehrfach hatte der VfB-Stürmer folgenlos rustikalen Körperkontakt einstecken müssen. Als sich Webessie in der finalen Spielminute über einen Pfiff von Henze echauffierte, reagierte der mit der gelben Karte und zückte eben die umgehend ein zweites Mal, weil der Oldenburger seine Entscheidung mit einem Abwinken bewertet hatte.

Das Publikum hatte längst genug, schmähte den Schiedsrichter wiederholt als Schieber und begleitete das Gespann schließlich mit lautstarken Unmutsbekundungen in die Kabine. Ein klein wenig ungerecht war das dann doch, schließlich hätte der VfB mit einem vierten Tor auch für eine Entscheidung sorgen können. Das wäre dann aber vielleicht doch zu langweilig geworden.


Nordwest Zeitung

VfB muss nach 3:0 noch zittern
FUßBALL Oberligist siegt 3:2 gegen Drochtersen/Assel – Schwacher Schiedsrichter

Zur Halbzeitpause schien die Partie schon zu Gunsten der Oldenburger entschieden. Doch die Gäste kamen zurück.


VON HENNING BUSCH

OLDENBURG - 45 Minuten lang sah es am Sonntag so aus, als würden die Oberliga-Fußballer des VfB Oldenburg im Heimspiel gegen den SV Drochtersen/Assel einen ruhigen Nachmittag verleben und für das Halbfinalspiel im NFV-Pokal an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) beim Ligarivalen Kickers Emden Kräfte sparen können. Das Team von Trainer Torsten Fröhling führte gegen bis dahin harmlose Gäste nach Treffern des wiedergenesenen Torjägers Tim Schwarz (21.) und von Daniel Franziskus (27., 37.) völlig verdient mit 3:0.

Dann jedoch kam Hektik auf: Zum einen, weil die Platzherren kurz nach dem Seitenwechsel zweimal in der Abwehr schliefen, und die Gäste aus der Nähe von Stade binnen zwei Minuten durch Raphael Staffeldt (51.) und Benjamin Tillack (52.) auf 2:3 verkürzten; zum anderen, weil Schiedsrichter Marcus Henze (Wustrow), der sich zahlreiche Fehlentscheidungen zu Ungunsten des VfB leistete, die Partie immer mehr entglitt. Nach dem 3:2-Sieg des VfB musste der schwächste Akteur auf dem Platz, begleitet von lautstarken „Schieber, Schieber“-Rufen, von drei Ordnern vom Feld geführt werden.

Der Unparteiische hatte sich den Zorn der meisten der 1246 Zuschauer im Marschwegstadion vor allem zugezogen, weil er ein Foul an Didier Webessie auf der Strafraummarkierung einen halben Meter außerhalb des 16-Meter-Raumes verlegte (69.). Der heftige Protest der VfBer nützte nichts, er trug Co-Trainer Marcel Salomo nur einen Verweis auf die Tribüne ein.

Während der VfB nach dem Wechsel bei einem Konter (48.), einer Flanke von Webessie, die von einem SV-Spieler ans Lattenkreuz gelenkt wurde (65.), sowie einer Bogenlampe des eingewechselten Alexander Tschalumjan (85.) das vorentscheidende vierte Tor verpasste, legten die Gäste nach ihrem überraschenden Doppelpack ihre Zurückhaltung ab. In der 80. Minute lenkte VfB-Torwart Mansur Faqiryar einen Kopfball von Tillack gekonnt über die Latte.

In der Nachspielzeit griff dann wieder Referee Henze in die Partie ein. Er übersah ein Foul am VfBer Rene Wagner, entschied dagegen auf Freistoß für die Gäste und zeigte dem daraufhin protestierenden Webessie wegen Meckerns erst Gelb, dann Gelb-Rot (90.+2). In der letzten Aktion der Partie segelte Tillack freistehend nur um Zentimeter am Freistoß und möglichen Ausgleich vorbei.

Torsten Fröhling (VfB-Trainer): Schade, dass wir das vierte Tor nicht gemacht haben. Nach dem Doppelpack sind wir zu zappeln angefangen, auch weil wir uns zu viel mit dem sehr schwachen Schiedsrichter befasst haben.

Alexander Nouri (VfB-Spieler): Der Schiedsrichter hat einen klaren Elfmeter nicht gegeben und war total überfordert. Allerdings hätten wir den Sack schon vorher zumachen müssen.


Zurück Zurück





Startseite Impressum Kontakt