Gerechtes Unentschieden
Beide Offensivreihen bleiben harmlos
Im Vorfeld dieser Partie des 20. Spieltags der Oberliga Nordost Nord hatte der BAK mit über 1000 Zuschauern gerechnet. Allein 300 Gästefans sollten kommen, wie BFC-Schatzmeister Sven Radicke anlässlich einer Sicherheitskonferenz geschätzt hatte und diese wollte man auch mit einem Bierausschank im Gästeblock anlocken. Insgesamt zählte der Kassierer 933 zahlende Zuschauer, denen ein rassiges, aber an Torchancen armes Spiel geboten wurde.
BAK-Trainer Bahman Foroutan hatte seine Formation gegenüber der Partie in der Vorwoche kräftig umgestellt. Torhüter Patrick Sobtzik nahm zum ersten Mal in dieser Saison den Platz zwischen den Pfosten ein. Anstelle von Lucas Groth (gesperrt), Niklas Brandt und Ali Avcioglu standen Tayfun Erdogan, Ibrahim Keser und Kadir Yilmaz in der Startelf. Foroutan ließ in einer 4-1-4-1-Aufstellung spielen, wobei Pardis Azad Fardjad als einzige Sturmspitze fungierte.
Auch Foroutans Pendant Heiko Bonan hatte nur einen Stürmer in die Spitze gestellt – Richard Steiner. Vor die Abwehr postierte er aber mit Stefan Malchow und David Schimmelpfennig zwei Spieler. Gegenüber dem Spiel in Malchow vor 14 Tagen gab es in der Anfangsformation lediglich zwei Änderungen. In der Abwehr lief Martin Lange für Stefan Krause auf und im Mittelfeld der wieder genesene Norbert Lemcke für Kevin Gutsche.
Das Spiel begann mit einer Doppelchance für den BFC. Es war noch nicht einmal eine Minute gespielt, da gab es schon den ersten Freistoß aus halbrechter Position für die Weinrotweißen. Dieser - halbhoch in den Strafraum geschlagen - wurde dann aber von der Abwehr zum Eckball geklärt. Der brachte keine nennenswerte Gefahr für das BAK-Gehäuse und endete in einer zweiten Ecke, die ebenfalls folgenlos für die Heimmannschaft blieb.
Der Anfang des Spiels war somit gemacht und in der Folgezeit war der BAK bemüht, das Spiel an sich zu reißen. Er spielte klare und einfache Pässe, um erst einmal das Spiel zu beruhigen.
In der fünften Minute sollte es dann auch vor dem BFC-Tor erstmals gefährlich werden. Nach einem starken Flankenlauf passte Metin Cakmak in den Strafraum, doch der darauffolgende Kopfball ging einen Meter über die Querlatte.
Das sollte es auch erst einmal mit den Torchancen gewesen sein. Beide Mannschaften neutralisierten sich nun in der folgenden Zeit geschickt im Mittelfeld. Es konnte sich keines von beiden Teams ein Übergewicht erarbeiten. Der BAK war weiter sehr bemüht, doch die Abwehr des BFC stand tief und sicher. Das Spiel wurde nun des Öfteren durch kleinere Fouls unterbrochen.
Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Marco Schibull aus Templin übte Dynamo früh Druck auf den ballführenden Gegenspieler aus. Somit fand der Athletik Klub aus Moabit nur schwer ins Spiel. Die wenigen Torschüsse, die durch die Abwehr der Weinrotweißen drangen, hielt Torwart Daniel Rothe sicher. Es war eine umkämpfte erste Halbzeit. Beide Abwehrreihen standen wie gewohnt sicher und ließen kaum etwas zu.
Zum Beginn der zweiten Hälfte kam die Mannschaft vom BAK wacher aus der Kabine. Trainer Foroutan brachte mit Ali Avcioglu einen weiteren Stürmer. Für ihn musste Ibrahim Keser auf der Bank Platz nehmen. Man wollte wohl klare Tatsachen schaffen. Immerhin verfolgt man im Poststadion den Traum vom Aufstieg in die Regionalliga und dazu brauchte es endlich mal wieder drei Punkte.
Gleich nach dem Wiederanpfiff gab es eine Großchance für die Hausherren, die wiederum aus einem Freistoß resultierte. Der Ball segelte im Strafraum an Freund und Feind vorbei, bis Keeper Rothe die Situation klären konnte.
Im weiteren Verlauf leisteten sich nun die Weinrotweißen zu häufig Abspielfehler. Das nutzte der BAK und überbrückte schnell das Mittelfeld mit geschicktem Passspiel in die Spitzen. Doch am Ende stand immer wieder ein Abwehrspieler des BFC im Weg oder man scheiterte an seiner eigenen Ungenauigkeit der Pässe.
In der 65. Minute gab Gökhan Ahmetcik sein diesjähriges Debüt im weinroten Dress der Dynamos und Lemcke verließ das Feld. Acht Minute später wechselte Dynamo-Trainer Heiko Bonan erneut aus und brachte Nico Paepke für den gut spielenden Morten Jechow. Kurz danach gab es eine strittige Situation im Strafraum des BAK, doch der souverän leitende Schiedsrichter entschied, dass weiter gespielt wird.
Die Zeit lief nun immer mehr gegen den BAK und Trainer Foroutan wurde an der Seitenlinie immer ungeduldiger.
Das Spiel fand immer mehr im Mittelfeld statt. Kurz vor dem Ende der Partie schien es so, als gäbe sich der BFC mit einem Punkt zufrieden und auch der Gegner schien mit seinem Latein am Ende zu sein. Zehn Minuten vor Spielende gab es dann noch einen Schuss aus der zweiten Reihe auf das BFC-Gehäuse. Torwart Daniel Rothe konnte ihn zwar nicht festhalten, doch BAK-Stürmer Ali Avcioglu war nicht in der Lage, diese Unsicherheit auszunutzen.
Nach 90 Minuten trennten sich beide Teams mit einem gerechten Unentschieden. Die Heimelf hatte die wenigen klaren Chancen auf ihrer Seite, doch konnte sie diese dank einer starken BFC-Abwehr nicht nutzen. Nach Standardsituationen konnte sie immer für Gefahr sorgen, doch wurde oft zu umständlich und kompliziert agiert. Für den BAK war dieser eine Punktgewinn im Rennen um den Aufstieg einfach zu wenig.
Die Dynamos aus Hohenschönhausen hingegen konnten sich zumindest über einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf freuen. Doch im Spiel nach vorne hapert es gewaltig und Trainer Bonan kann nur hoffen, dass sich dies ändert, wenn er wieder alle Spieler zur Verfügung hat.
Sebastian Kotsch/JN