Von Matthias Freese

Ottersberg - Tim Ebersbach sprach seinen Kollegen aus der Seele: „So ein Scheißding“, fluchte der Kapitän des Rotenburger SV nach dem Abpfiff unüberhörbar für jeden auf der Sportanlage. Im Wümme-Derby beim TSV Ottersberg hatte der schwarz gekleidete Aufsteiger mit 0:1 (0:0) verloren – und mit Patrick Peter hatte ausgerechnet ein früherer Jugendspieler des RSV das Siegtor in der 83. Minute erzielt.

Für Morad Bounoua ging das Trainer-Debüt damit daneben – doch sauer war der spielende Coach nicht auf seine Mannen. „Ihr braucht Euch nicht zu schämen“, sprach der Ex-Profi mutmachend zu den Seinen. Und er betonte: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, haben gut gestanden – aber am Ende stehen wir ohne Punkte da. Trotzdem war es eine Leistung, auf die wir aufbauen können – und genau das wollen wir ja, etwas aufbauen für das nächste Jahr.“

Vor allem in der Defensive sah das schon recht gut aus. In der Mitte ließen Christoph Drewes und Sebastian Harth in seinem vorerst letzten RSV-Spiel (er verabschiedet sich in einer Woche für sechs Monate gen Australien) wenig anbrennen, auf den Außenpositionen erledigten Rückkehrer Malte Ohrenberg und Andy Kiel ihre Sache zuverlässig. Vor allem Kiel überzeugte rechts mit gutem Stellungsspiel und vielen Ballgewinnen. Und dahinter hatte Torben Stradtmann im Kasten den Vorzug erhalten und offenbarte lediglich bei seinen Abschlägen Unsicherheiten.

Letztlich entwickelte sich auf dem unebenen Untergrund jedoch ein kampfbetontes Spiel ohne viele spielerische Highlights und Torraumszenen. Exemplarisch: Ottersbergs Goalgetter Alexander Neumann besaß in der 43. Minute die erste echte Chance des Spiels, scheiterte aber an Stradtmann.

Zwar wirkten die Gastgeber nach dem Wechsel etwas spielbestimmender, doch dicke Chancen erspielten sie sich kaum. Auch die Szene die zum Tor führte, wirkte anfangs nicht gefährlich. Doch Jannis Oberbörsch kam einen Tick zu spät gegen Patrick Peter und Stradtmann war bei dessen Schuss ins rechte Eck einen Tick zu kurz. „So gemein kann Fußball sein“, stöhnte Morad Bounoua. Und Sebastian Harth fand: „Das war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel.“ Ottersbergs Jair Baller merkte zudem an: „Macht Rotenburg hier das 1:0, wird’s ganz schwer.“ Was aber auch für die Aufstiegsbemühungen des Siegers gilt. Doch auch, wenn’s noch neun Punkte Rückstand bis zum Relegationsrang sind, peilt Ottersberg ganz offensiv die Regionalliga an. Fußball-Boss Henning Haltermann betonte denn auch: „Wir melden auf jeden Fall dafür.“

Neuigkeiten gibt es derweil beim RSV in Sachen Co-Trainer. Gestern stand der zweite Vorsitzende Thorsten Bruns am Spielfeldrand, doch Morad Bounoua sagt: „Wenn Thorsten da ist, macht er es, ansonsten mache ich das alleine. Das ist für mich in Ordnung.“ Womit die Co-Trainer-Suche eingestellt ist.