Kopfgrafik


Oberliga Niedersachsen 2011/12 - Spielbericht

34. Spieltag - Samstag, 02.06.2012 - 16:00
BSV Rehden - Goslarer SC 2:4 (1:2)


Diepholzer Kreisblatt

Kleine Tränen, sechs Tore und ein versöhnter Trainer
Rehden verliert gegen Goslar, feiert aber wie der Meister / Meyers Abschiedstor

Von Cord Krüger

REHDEN · Als fast alles vorbei war, hellte sich die Miene des sonst so stoisch ruhigen Manuel Meyer wieder auf – trotz des Handelfmeters, zu dem der scheidende Kapitän des BSV Rehden in seiner letzten Szene für die Schwarz-Weißen antrat. Ein Feixen mit Nico Lauenstein, dem am Samstag bärenstarken Torwart des Goslarer SC, ein Flachschuss unten rechts – Tor. Rehdens 500 Fans in den Waldsportstätten jubelten, Goslars Anhang und Ersatzspieler ebenso – denn es war „nur“ der Endstand zum 2:4 (1:2) zwei Minuten vor Schluss. Oberliga-Primus Goslar feierte somit die Niedersachsenmeisterschaft, Rehden den Aufstieg – trotz der Trauer wegen des Abschieds von Meyer und anderen Stützen.

„Es war schon schön“, beschrieb Meyer den Nachmittag, der für ihn mit Tränen in den Augen begann. „Klar hatte ich da Wasser in den Augen“, räumte „Manu“ ein. Stadionsprecher Matthias Giese ließ zum Ende des Verabschiedungs-Reigens vor dem Anpfiff seine sechs Jahre beim BSV Revue passieren, „die Leute standen auf, dann diese Musik – schon toll“.

Weniger toll fand der künftige Abwehrchef des TuS Sulingen, „dass wir heute drei Tore durch Standards kassiert haben. Das passiert uns sonst nicht.“ Und ihm passiert sonst auch nicht ein so kapitaler Fehlpass wie der zu Steve Ridder in Minute 65. Der „Zehner“ bedankte sich, bediente Blerim Rrustemi, der wiederum Torwart Rene Damerow auf sich zog und auf Muhamed Alawie zum 3:1 ablegte (65.). „Das ärgert mich maßlos“, gestand Meyer. Doch sein Trainer Jürgen Stoffregen tröstete ihn: „Goslar ist einfach konsequent.“ Dabei wusste der 55-Jährige, dass sein Team ihm in seinem ebenfalls letzten Spiel wenigstens eine 3:1-Pausenführung hätte schenken können.

Denn „die beste Mannschaft der Liga“ (Meyer) begann zwar überaus ballsicher und tanzte die Gastgeber oft durch Kurzpass-Spiel aus, doch Rehden ging das höhere Tempo und kam gefährlicher über die Flügel – vor allem durch den starken Viktor Pekrul über rechts. So hielt Goslars frühe Führung durch den Freistoß-Aufsetzer von Peter Endres (6.) nicht lange, weil sich Michael Wessel bei einer Ecke von Jens Buddecke geschickt am ersten Pfosten an Slavomir Lukac vorbei schob und zum 1:1 traf (8.).

Nun wollte Rehden mehr: Danny Arend verzog knapp nach Diagonalpass von Pekrul (17.), Lauenstein parierte einen Buddecke-Schuss aus zehn Metern (24.) und einen Kracher des kompromisslosen Abräumers Maarten Schops (33.), nachdem vorher Mehmet Koc und Schiffbänker Pech hatten. Die Strafe – man ahnt es – folgte: Ridders Freistoß drückte Mirhudin Kacar aus zentraler Position über die Linie – fernab jeglicher Rehdener Innenverteidigung (45.).

Nach bereits geschildertem 3:1 war es erneut ein Ridder-Freistoß, den Corvin Behrens irgendwie vors Tor brachte und Michael Wessel auf der Linie klären wollte – doch die Kugel befand sich bereits dahinter (69.).

Stoffregen reagierte, wollte den Anschluss erzwingen und brachte in Erdal Ölge den dritten Stürmer. Später kam noch Strafraum-Brecher Cüneyt Özkan – doch Goslar spielte den Stiefel ruhig herunter. „Man sieht, dass diese Jungs sich fast nur auf Fußball konzentrieren müssen“, beschrieb Stoffregen Goslars semi-professionelle Formation. „Ein Sieg gegen diese Mannschaft wäre das i-Tüpfelchen auf einer Super-Saison gewesen.“ Für Goslar endete sie mit der Überreichung der Niedersachsenross-Meistertrophäe, für Rehden mit einer Aufstiegsfeier, die erst am späten Abend endete.


Goslarsche Zeitung

GSC 08 macht sein Meisterstück

Von Björn Gabel

So wird das gemacht: Schützenhilfe – nicht nötig. Lieber selbst gewinnen – und wie. Mit einem 4:2 (2:1) beim zuletzt achtmal in Folge siegreichen Tabellenvierten BSV Rehden hat der Goslarer SC 08 die Niedersachsenmeisterschaft in der Fußball-Oberliga unter Dach und Fach gebracht.

Eigentlich konnte es auch keinen anderen Titelträger geben. Im Oktober eroberte der GSC Platz eins und gab ihn nicht mehr ab. Er spielte eine Saison der Superlative: Nur eine Niederlage in 30 Spielen, 21 Partien in Folge ungeschlagen, die beste Abwehr der Liga, gleich 14 Mal ohne Gegentor.

Und die Mannschaft von Trainer Manfred Wölpper war die beste auf fremden Plätzen, auf denen sie 36 Punkte einsammelte. Die drei in Rehden allerdings gab es erst nach einem letzten Kraftakt.

Zwar hatte der Nachmittag nach Maß begonnen, als der Ball wie schon zuletzt gegen Ottersberg nach einem Freistoß von Peter Endres an Freund und Feind vorbei ins Netz fiel. Die Parallele sollte sich zunächst auch fortsetzen, denn nur zwei Minuten später glich Rehden nach einem Eckball aus. „Wir waren in der Abwehr nicht so konzentriert“, sagte Wölpper, der vor der Pause auch die nötige Kompaktheit im Defensivverbund vermisste.

So folgte die schwerste Zeit für die Blau-Weißen, die erheblich unter Druck gerieten, aber von Nico Lauenstein mehrfach im Spiel gehalten wurden. Mit 26 Jahren wollte der Torwart endlich mal Meister werden – da wurden Arme und Finger noch etwas länger. Und seine Vorderleute schlugen in dem Moment zu, in dem es richtig weh tut, in der 44. Minute. Freistoß Steve Ridder, Kopfball Mirhudin Kacar – Fußball kann so einfach sein.

Diese Treffer und der Zwischenstand aus Braunschweig, wo Verfolger BV Cloppenburg zur Pause nur ein 1:1 erreicht hatte, beruhigten die Goslarer, die die Angelegenheit nun eiskalt zu Ende brachten. Erst spielte sich Blerim Rrustemi durch und legte uneigennützig für Muhamed Alawie auf, der seinen 19. Saisontreffer markierte. Und nur vier Minuten später traf Corvin Behrens per Kopf nach einer Ecke. „Da hat Rehden aufgesteckt“, sagte Wölpper, der auch die bessere Physis seiner Elf als ausschlaggebend ansah.

Der Rest war Schaulaufen, das Warten auf die Übergabe der Meistertrophäe durch Ernst-August Winsmann, Vizepräsident des Niedersächsischen Fußballverbandes. Der zweite Rehdener Treffer ging schon fast im Jubel über den Titel unter.


Zurück Zurück





Startseite Impressum Kontakt