Trotz erheblicher personeller Probleme wollte der SV Altlüdersdorf das letzte Punktspiel auf keinen Fall halbherzig angehen. Es sollte noch einmal gepunktet werden, „so dass wir auf einem einstelligen Tabellenplatz bleiben“, so das erklärte Ziel von Trainer Steffen Borkowski. „Wir wollen keinen Sommerfußball bieten, wenngleich die Temperaturen mehr etwas für den Biergarten sind.“

Im Anschluss an das Spiel war eine kleine Abschlussfeier geplant, zu der Borkowski meinte: „Hoffentlich können wir mit einem Sieg zu einer tollen Stimmung beitragen.“ Gleiches hatte aber auch Lichtenberg vor, dessen Verantwortliche Folgendes auf dem Plan hatten: „Ein Sieg bei euch und Süd verliert in Neubrandenburg, dann sind wir Zweiter. Das wäre schon toll.“ Aber nicht jeder Plan geht in Erfüllung, so die bittere Erkenntnis nach Spielende.

Altlüdersdorf agierte trotz „brütender Hitze“ von Beginn an lauffreudiger und gefährlicher. Mit einem konzentrierten Auftritt wurde zielstrebig ein erfolgreiches Saisonende angepeilt. Eine erste klare Chance bereitete Aydogdu vor. Der agile Salhab scheiterte aber freistehend an Lichtenbergs Torhüter Kempter (9.). Nur wenig später machte es Sturmpartner Gigold nach schönem Zuspiel von Marten besser. Er hob das Leder an Kempter vorbei ins Tor (11.).

Der SVA blieb weiter am Drücker, zeigte einige gute und gelungene Angriffszüge. Das Spiel wurde kontrolliert beherrscht, vorerst noch ohne weitere Torerfolge. Doch plötzlich wurde der Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt. Schiri Lechner entschied auf einen unberechtigten Strafstoß. Peuschel sollte Becke gefoult haben. Kommentar der anwesenden Pressevertreter von MAZ und GZ: „Niemals Elfer, aber unberechtigte Strafstöße gehen in der Regel nicht rein.“ So kam es dann auch, Reiniger schoss den Ball in die Wolken (30.).

Die Antwort der Gastgeber folgte prompt. Zunächst traf Marten per Kopf nach Freistoß von Tsiatouchas nur die Latte (35.), wenig später nutze Salhab die Vorbereitung von Marten und schoss ins lange Eck (37.). Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause meldete sich auch Lichtenberg. Brechler scheiterte gleich doppelt an Itri (42., 45.) und Gawe traf per Freistoß die Latte (43.). Trotzdem ging die Pausenführung allemal in Ordnung.

Nach dem Wechsel zeigten sich die Lila–Weißen gleich wieder präsent. Salhab bewies nach Flanke von Tsiatouchas erneut enorme Kaltschnäuzigkeit. Er nahm die Flanke von halbrechts an und hämmerte sie in die Maschen (47.). Eine Vorentscheidung bei diesen Temperaturen.

Lichtenberg war in der Folge zwar bemüht, aber nicht wirklich gefährlich. Ein Freistoß von Yildirim ging weit über das SVA–Tor (62.). Auf der anderen Seite köpfte der eingewechselte Hölle eine Ecke von Gigold nur haarscharf neben den rechten Pfosten (64.). Gästetorjäger Brechler (einst selbst beim SVA wie auch Erdil und Bicen) hatte dann noch einmal den Ansatz einer Chance, doch sein Heber landete weit über dem Tor (68.).

In der Schlussphase erspielte sich Altlüdersdorf aber nochmals gute Möglichkeiten. Marten marschierte über rechts und flankte präzis auf die andere Seite zu Müller. Der setzte mit vollem Risiko den Direktschuss aber weit über das Tor (79.). Als dann ein Freistoß von Tsiatouchas abgewehrt wurde und bei Gigold landete, drang der von links in den Gästestrafraum ein und wurde klar von den Beinen geholt. Eigentlich eine unstrittige Szene, doch diesmal blieb der Strafstoßpfiff aus (81.).

Wenig später schickte Marten mit einem Außenrisspass Gigold „auf Reisen“. Frei durch, scheiterte Gigold im Eins – Eins noch an Keeper Kempter (84.). Doch einen hatte der SVA noch in petto. Fast ein Tor mit Ansage. Ecke von Gigold und der aus dem Rückraum einlaufende Stöter rief. Das Zuspiel kam super genau und Stöter nahm den Ball direkt und schoss ihn flach ein (87.).

Ein krönender Abschluss nach einer nochmals starken Leistung. Sicheres Passspiel und konsequente Chancenverwertung rechtfertigten den Sieg auch mit einem solchen Resultat. Selbst die Lichtenberger schätzten im Forum ein: „Der Sieg war auch in der Höhe verdient.“

(Dirk Wieland)