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Oberliga Nordost Nord 2014/15 - Spielbericht

9. Spieltag - Samstag, 18.10.2014 - 14:00
FC Schönberg 95 - SV Altlüdersdorf 2:2 (0:1)





Punktgewinn dank toller Mannschaftsleistung

Der SV Altlüdersdorf reiste am Samstag nach Schönberg zum Topspiel dieses Oberliga­spiel­ta­ges. Aufgrund mehrerer Unwägbarkeiten konnte man diese Tour und das Spiel im Vorfeld nur schwer einschätzen. Rudolph und Salhab fehlten verletzungsbedingt, dazu hatte Schönberg mit vier Siegen in vier Heimspielen und einem Torverhältnis von 21:1 schon eine Wahnsinnsbilanz. Was aber viel schwieriger sein sollte, war die Gestaltung der Fahrt, da die Bahn durch ihren erneuten Streik für zusätzliche Probleme sorgte.

Am Ende eines umfangreichen Arbeitstages (16 Stunden: von 6.00 – 22 Uhr) stand aber dennoch das Erfolgserlebnis. Die Jungs entführten einen hoch verdienten Punkt, hatten die Schönberger sogar am Rande einer Niederlage und das bei einer kompletten Halbzeit in Unterzahl und nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen des Schiedsrichters. Aber die Moral und die Mannschaftsleistung waren stärker – Glückwunsch dem Team von Trainer Steffen Borkowski.

Im Vorfeld sah der SVA–Trainer die Aufgabe rein sportlich noch recht entspannt: „Wir haben nichts zu verlieren. Der Druck ist bei unserem Gegner größer. Schönberg ist Staffelfavorit und möchte unbedingt aufsteigen. Wir müssen uns nicht verrückt machen. Wenn wir nicht erfolgreich sein sollten, sagen die meisten, dass das nicht unnormal ist. Wir sind also in einer guten Position.“ Von Seiten der Schönberger war zu vernehmen: „Wir wollen das Spiel gewinnen, wissen aber auch, dass wir auf einen Gegner mit sehr hoher Qualität treffen werden.“

Und so entwickelte sich auch ein Spiel zweier Mannschaften mit viel fußballerischen Können, die aber auch entsprechend viel Respekt gegenseitig aufbrachten. Schönberg erwartungsgemäß als Heimmannschaft mit mehr Ballkontakten, die Gäste gut organisiert und diszipliniert agierend, ließen aber ebenso wenig zu. Torchancen logischerweise Mangelware. Das Spielgeschehen platzierte sich dadurch zumeist in den Mittelfeldbereichen.

Einen ersten Torschuss für Schönberg setzte Torjäger Haufe ab, für Itri im SVA–Tor aber ohne Probleme (10.). Auch eine zweite Szene entstand eher zufällig. Nach einer Ecke der Gastgeber produzierte Gehring einen gefährlichen Querschläger, aber Kleineberg klärte kompromisslos (18.). Nach gut 20 Minuten fanden die Altlüdersdorfer zusehends besser in die Partie, hatten die Reisestrapazen wahrscheinlich abgeschmissen und sich auch auf die schlechten Platzverhältnisse eingestellt. Ein erster Angriff über Krumnow sah bis zum Strafraum verheißungsvoll aus, er fand dann aber keinen Abnehmer zum Verwerten seiner Vorarbeit (25.).

Der nächste Spielzug dann deutlich effektiver. Tsiatouchas erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball und schickte mit einem öffnenden Pass Marten auf Reisen. Der schüttelte einen Gegenspieler geschickt ab, behauptete den Ball, umkurvte dann noch Torhüter Klassen und schob ein (31.). Lohn einer clevereren Spielanlage. Die einheimischen Anhänger waren geschockt und zuckten wenig später nochmal kurz zusammen. Kapitän Stoeter ging mit nach vorn und spielte auf der linken Seite in die Gasse von Kalyoncu. Aus spitzem Winkel scheiterte der aber mit seinem Schuss ins kurze Eck an Keeper Klassen (34.).

Nur eine Minute später regten sich die Gäste zurecht auf. Nach einer Ecke von Steinwarth legte sich Rausch das Leder deutlich sichtbar mit der Hand geschickt vor und schoss knapp rechts vorbei (35.). Der Schiri ließ dieses Handspiel ungeahndet – unfassbar. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte entschied er aber doch auf Handspiel. Diesmal natürlich gegen Altlüdersdorf. Nach einem Schuss eines Schönbergers schmiss sich Russow auf der Linie des SVA–Tores in die Flugbahn des Balles und bekam diesen auch ab. Mit welchem Körperteil auch immer, für den Schiri kam nur die Hand in Frage. Haufe trat zum Strafstoß an, schoss halbhoch und auch scharf, aber Itri parierte sensationell (45.+2). Mit der knappen Gästeführung ging es in die Pause, nach den Altlüdersdorfern eine ganze Halbzeit in Unterzahl bevorstand.

Nach dem Wechsel erhöhte Schönberg erwartungsgemäß seine Bemühungen. Mit Henning, später Rahmig wechselte man weitere Offensivkräfte ein. Aber noch ohne Erfolg. Wirkliche Chancen weiterhin minimal oder zufällig. Trotz Überzahl spielte man die Angriffe schlecht aus. Nach einer bereits abgewehrten Ecke entschloss sich Anton Müller einfach mal aus der zweiten Reihe zu schießen und siehe da, der Ball klatschte aus ca. 18 Metern an den linken Außenpfosten (59.).

Dann die erste (!) herausgespielte Möglichkeit der Gastgeber. Cornelius legte im linken Strafraumeck kurz ab zu Steinwarth, der zog aber am langen Pfosten vorbei (61.). Leider machte Schiri Kohnert in der Folgezeit mehrere Fehler, zumeist als Benachteiligungen der Gäste. Mehrfach übersah er Handspiele der Schönberger, Fouls wurden zu einseitig entschieden. Aber der SVA hatte zunächst die passendste aller Antworten.

Bei einem Freistoß von halbrechts, durch Kalyoncu auf den langen Pfosten gezogen, verloren die Gastgeber Kleineberg aus dem Kontrollfeld. Der aufgerückte Innenverteidiger schlich sich frei und schob ein (65.). Schock für Schönberg. Aber in der Schlussviertelstunde muss man den FC–Akteuren positiv anrechnen, dass sie Charakter bewiesen und sich zurückkämpften. Vielleicht auch im Hinterkopf, der Schiri lässt eh solange spielen, bis man erfolgreich ist. Zunächst schoss Anton Müller einen Freistoß noch links vorbei (75.).

Doch dann nutzte der Gastgeber einen Fehler der Lila–Weißen zum Anschluss. Nachdem Anton Müller einen weiteren Ball lang in den Gästestrafraum schlug, verfehlte Owczarek beim Klärungsversuch das Leder. Cornelius stand blank und schoss flach ins lange Eck (77.). Nun drückte man natürlich auf den Ausgleich, aber Altlüdersdorf kämpfte und ließ kaum etwas Nennenswertes zu. Stattdessen hätte Krumnow mit einem Konter den „Sack zumachen“ können. Unwiderstehlich setzte er ab der Mitte zu einem Sololauf an. Drei Gegenspieler konnte er nach und nach abschütteln. Am Ende ging die Kraft zuneige. Aus 16 Metern schoss er zwar noch, aber zu unplatziert, Klassen konnte halten (83.). Das wärs natürlich gewesen.

So kam es noch, wie vom Gastgeber erhofft. Am Ende einer Versuchskette, in der der SVA den Ball mehrfach klärte, aber immer wieder zurückbekam, staubte Haufe zum 2:2 ab (90.). Warum es jetzt noch fünf Minuten Nachspielzeit gab, hatten wir ja im Vorfeld schon vermutet. Mehr als ein Kopfball von Haufe in die Arme von Itri kam aber nicht mehr dabei heraus.

Einen Sieger hatte dieses Spiel zweier Spitzenmannschaften der Oberliga auch nicht verdient. Die Altlüdersdorfer machten sich sodann auf die lange Heimreise und die Jungs hatten in den Morgenstunden auch wieder Kraft und Muße zum feiern.

Trainerstimmen Pressekonferenz:

Steffen Borkowski (SVA): „Das war heute natürlich nicht so einfach. Nach einer beschwerlichen Anreise haben wir ca. 20 Minuten zur Aklimatisierung gebraucht. Danach haben wir besser ins Spiel gefunden. Sicher insgesamt viele Pari–Pari–Situationen. Dann nach einem Konter das 1:0, zu diesem Zeitpunkt sicher auch verdient. Unklar dann eine 4½–minütige Nachspielzeit, in der der Handelfmeter und die Rote Karte kamen und der Schiri dann das Spiel aus der Hand gab. Auch in Unterzahl haben wir uns sehr ordentlich verkauft und dass dann manchmal auch irgendwann Fehler passieren, dafür kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Wir hatten dann sogar die Chance zum 3:1, dann wäre das Spiel wohl entschieden gewesen. Insgesamt bin ich aber mit dem Punkt sehr zufrieden. Ich wünsche Schönberg weiterhin viel Erfolg und wir freuen uns, dass wir solange ungeschlagen sind und weiterhin oben mitspielen könne.“

Axel Rietentiet (FC 95): „Gesehen auf das ganze Spiel ist das Unentschieden sicherlich in Ordnung. Ich sagte meinen Jungs im Vorfeld, dass in so einem Spitzenspiel sicher Kleinigkeiten entscheiden werden. Ich gebe Steffen recht, dass in der zweiten Halbzeit einiges komisch lief. Nach dem 0:2 hatten wir einen Riesenberg und eine Riesenlast zu tragen. Ich bin aber sehr zufrieden, über die Art und Weise, wie die Jungs dann zurückgekommen sind. Fast hätten wir ja noch ein drittes Tor erzielt, das wäre aber auch nicht verdient. So geht das 2:2 in einem klasse Fußballspiel in Ordnung. Schade für alle die, die heute nicht da waren. Man konnte zwei gute Mannschaften sehen, die ihren Weg machen. Alles Gute, auch dass wir zusammen weiter oben mitspielen können. Übrigens Steffen, solche Anreisen sind für uns nicht unbekannt. Wir müssen alle 14 Tage zu solchen Auswärtsspielen reisen.“

(Dirk Wieland)


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