Oberliga Niedersachsen 2011/12 - Spielbericht
15. Spieltag - Sonntag, 13.11.2011 - 14:00
VfB Oldenburg - VfL Bückeburg 5:1 (1:0)
VfB Oldenburg: Christian Meyer - Fabian Burdenski, Robert Littmann, Peer Wegener, Alexander Dreher - Abdullah Basdas (62. Jan Löhmannsröben), Christian Thölking (87. Sebastian Sonnenberger), Nick Köster (67. Alexander Tschalumjan), Jascha Stern - Sebastian Ferrulli, Julian Lüttmann
Trainer: Andreas Boll
VfL Bückeburg: Tim Engler - Nils Rinne, Dennis Peter, Jean-Paul Thom, Jonas Abram - Bastian Könemann (76. Hauke Voß), Burak Buruk (82. Niko Rüffer), Bastian Schmalkoch (88. Bastian Hattendorf), Niklas Fritsche - Alexander Bremer, Tim Buchwald
Trainer: Timo Nottebrock
Tore: 1:0 Julian Lüttmann (3.); 1:1 Alexander Bremer (53.); 2:1 Sebastian Ferrulli (73.); 3:1 Julian Lüttmann (75.); 4:1 Jascha Stern (89.); 5:1 Sebastian Sonnenberger (90+1.)
Schiedsrichter/in: Sören Steeg (Nordholz) - Assistenten: Bastian Mertel (Wittstedt), Klaas Tucholke (Achim)
Zuschauer: 973
Hunte Report
VfB feiert Kantersieg und vertraut Andi Boll
Von
Fabian Speckmann
Oldenburg. Mit einem 5:1-Sieg im Rücken ließe sich verbal durchaus mal auf Angriff spielen. Davon allerdings waren sie beim VfB Oldenburg nach dem Kantersieg über den VfL Bückeburg ganz weit entfernt. Schön sei der Sieg, gleichwohl müsse man das Ergebnis richtig einordnen, erklärte Doppel-Torschütze Julian Lüttmann ebenso, wie Trainer Andreas Boll.
Der hatte seine Formation im Vergleich zum Spiel in Rehden auf zwei Positionen verändert. Links verteidigte Alexander Dreher an Stelle von Julian Harings, rechts offensiv durfte Abdullah Bastas beginnen, Alexander Tschalumjan musste anfangs zuschauen. Über die Flügel wollte Boll die Abwehr des Gegners knacken und hatte die Seinen folglich angewiesen, konsequent den Weg zur Grundlinie zu suchen, um von dort Zentrumsstürmer Julian Lüttmann mit Flanken in Szene zu setzen. Ein Konzept, das bereits nach drei Minuten vom Erfolg gekrönt war. Nach einer Ecke von Nick Köster war Mittelstürmer Lüttmann mit dem Kopf zur Stelle und versenkte die Kugel zum 1:0.
Ein perfekter Start für den VfB, der die Anfangsphase danach klar dominierte. Bückeburg konnte sich kaum einmal befreien und hatte durchaus Glück, nicht schon früh ein 0:2 schlucken zu müssen. Bei einem Freistoss von Robert Littmann war Torhüter Tim Engler zur Stelle (15.). Eine knappe Minute später hatten die Gäste Glück, dass Schiedsrichter Soeren Steeg nach einem Foul von Jonas Abram an Sebastian Ferrulli nicht auf dem Elfmeterpunkt zeigte.
Lediglich 973 Zuschauer ärgerten sich in der Folge allerdings, dass die Oldenburger die Fäden des Spiels mehr und mehr aus der Hand gaben. Bückeburg konnte sich befreien, ohne jedoch gefährlich zu werden, stand jetzt allerdings defensiv deutlich stabiler als zu Beginn. Allein ein Schuss von Jascha Stern darf durchaus noch als Chance des VfB erwähnt werden (43.). Mehr und mehr hatten sich im Spiel der Gastgeber Verlustängste breit gemacht, die das Tun der Oldenburger auch in Halbzeit zwei anfänglich deutlich lähmten.
Fast schon folgerichtig kassierte der VfB schließlich den Ausgleich. Knappe 18 Meter vor dem Tor hatte Bückeburgs Torjäger Alexander Bremer sich den Ball zum Freistoss zurecht gelegt und nicht nur Boll dürfte in diesem Moment ein mulmiges Gefühl beschlichen haben. Mit viel Gefühl im Fuß streichelte der Gäste-Torjäger den Ball zum 1:1 ins Eck (53.). Ein Nackenschlag für den VfB, der in dieser Saison selten in der Lage war, derartige Rückschläge zu kompensieren.
Andreas Boll reagierte. Nach einer guten Stunde brachte er Jan Löhmannsröben für Basdas, kurz darauf Tschalumjan für Köster (68.) und damit neuen Schwung ins Spiel seiner Mannschaft. Die war sichtlich bemüht, sich ins Spiel zurückzukämpfen und das sollte sich schließlich auszahlen. Ein Zuspiel von Dreher hatte Lüttmann auf der linken Aussenbahn angenommen und das Spielgerät gedankenschnell in die Mitte gepasst. Sebastian Ferrulli schaltete schneller als sein Gegenspieler und spitzelte das Rund zum 2:1 ins lange Eck (73.).
Ein Tor mit Folgewirkung, denn fortan brachen bei Bückeburg alle Dämme und der VfB spielte wie befreit. Nur drei Minuten später erhöhte Julian Lüttmann nach Pass des starken Jascha Stern auf 3:1.
Die Gäste konnten den Takt des VfB jetzt nicht mehr mitgehen und mussten die Kugel schließlich noch zweimal aus dem Netz holen. Stern selbst sorgte in der 89. Minute für das 4:1, nachdem der soeben eingewechselte Sebastian Sonnenberger ihn mit seiner ersten Ballberührung perfekt in Szene gesetzt hatte. Die Tormusik war kaum verklungen, da durfte sie erneut angeworfen werden. Sonnenberger, mutmaßlich zum zweiten Mal am Ball, traf nach einem Freistoss von der rechten Seite zum finalen 5:1.
Natürlich ergingen sich die Oldenburger hernach im kollektiven Freudentaumel, gleichwohl blieb ihre Betrachtung des Spiels eine realistische. Der Sieg, obschon unbedingt verdient, war erneut mehr dem Willen als spielerischer Klasse geschuldet und noch immer ist die Mannschaft anfällig, braucht lange, um Rückschläge zu verarbeiten. Der Trend allerdings ist positiv. Die Abwehr stand einmal mehr sicher, das Spiel nach vorn war phasenweise gefällig, insbesondere, wenn über den ungemein schnellen und technisch hochbegabten Stern gespielt wurde und in Julian Lüttmann haben die Oldenburger fraglos jenen Angreifer, der die so lange vermissten Knipserqualitäten verkörpert und in der Lage ist, die Mannschaft zu führen.
Personelle Konstanz zeichnet sich derweil an der Seitenlinie ab. Andreas Boll werde auch beim nächsten Spiel in Holthausen auf der VfB-Bank sitzen, betonte Vorstand Jörg Rosenbohm nach dem Schlusspfiff und nahm damit allen Spekulationen den Wind aus den Segeln, die derzeit eine höchst überflüssige Trainerdiskussion führen wollen.
Andreas Bolll, Trainer VfB Oldenburg: Es war einfach sehr wichtig, dass wir gewonnen haben. Das Ergebnis bewerte ich nicht über, wir haben schließlich noch einige Schwächen im Spiel. Die Verunsicherung ist nach wie vor da, der Druck war ganz einfach groß. Gegen einen Tabellenvorletzten erwartet man in Oldenburg immer klare Siege, aber das ist nicht die Realität. Bückeburg hat mehr Format, als die Tabelle es ausdrückt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aber nach etwa zwanzig Minuten den Zugriff verloren. Die Tore fallen letztlich zum richtigen Zeitpunkt und am Ende hat die Mannschaft es mit der richtigen Einstellung und dem Willen geschafft, klar zu gewinnen. Darauf können wir aufbauen. Mit jedem Sieg wird das Selbstvertrauen größer. Ich hoffe, ganz einfach, dass die Zuschauer der Truppe jetzt mal Vertrauen schenken.
Julian Lüttmann, VfB Oldenburg: Natürlich freuen wir uns über den klaren Sieg, aber man muss das richtig einordnen. Wir müssen noch viel arbeiten, weil wir noch viel falsch machen. Allerdings tut uns der Erfolg sicherlich gut, auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt.
Timo Nottebrock, Trainer VfL Bückeburg: Ein seltsames Spiel, anfangs haben wir keinen Zugriff gefunden und waren von der Aggressivität des VfB überrascht. Nach dem Rückstand haben wir uns ganz gut erholt und in der zweiten Halbzeit dann auch verdient ausgeglichen. Warum wir am Ende fünf Stück kriegen, verstehe ich auch nicht so ganz. Das ist halt Fußball. Entscheidend waren die Tore zum 2:1 und 3:1, da haben wir dumme Fehler gemacht. Außerdem lag vor dem 3:1 ein Spieler von uns verletzt am Boden, da hätte man den Ball ins Aus spielen müssen. Wir machen das schließlich auch. Der Sieg ist verdient, aber sicher um zwei bis drei Tore zu hoch.