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Oberliga Niedersachsen 2011/12 - Spielbericht

18. Spieltag - Sonntag, 04.12.2011 - 14:00
VfB Oldenburg - VfV 06 Hildesheim 6:0 (2:0)





Hunte Report

Lüttmann belohnt geduldige Oldenburger

Von

Fabian Speckmann

Oldenburg. Mit einem 6:0-Kantersieg über den VfV Borussia Hildesheim hat der VfB Oldenburg am 18. Spieltag ein Ausrufezeichen gesetzt. Vor offiziell 879 Zuschauer stand natürlich der fünffache Torschütze Julian Lüttmann im Blickpunkt, der von einer Sonderlob aber nichts wissen wollte, sondern ausdrücklich die Passgeber, allen voran Sebastian Ferrulli, lobte.

Geduld werde seine Mannschaft benötigen, hatten Trainer Andreas Boll im Vorfeld erklärt und darauf verwiesen, dass der Gegner mit bis dahin lediglich 20 Gegentore eine der besseren Abwehrreihen der Liga stelle. Ein Hinweis, der unbedingt richtig ist, gleichwohl auf den sehr spärlich besetzten Rängen kaum angekommen sein dürfte. Das Spiel war noch keine zehn Minuten alt, da wurde auf der Haupttribüne erstmalig gemurrt, weil die Oldenburger nicht im Hurra-Stil angriffen, sondern den Ball immer mal wieder quer oder zurück spielten, weil sich keine Lücke in der vielbeinigen Hildesheimer Abwehr auftun wollte.

Ein Freistoss des agilen Nick Köster entpuppte sich in der 10. Minute als erste Möglichkeit des VfB, der sich von der Unruhe außerhalb nicht anstecken ließ, sondern vielmehr nachhaltig bemüht war, eine spielerische Linie zu finden. Das Konzept war schnell ersichtlich. Mit Köster und Ferrulli als kreativer Zentrale sollten die Aussenbahnen gefüttert werden, um von dort aus Julian Lüttmann in Szene zu setzen. Selbiges wollte allerdings erst nach guten zwanzig Minuten immer besser klappen.

Erneut kam Köster dem Tor mit einem Distanzschuss nahe (25.), ehe schließlich Lüttmann das durchaus konstruktive Oldenburger Spiel belohnte. Nach Zuspiel von Ferrulli war der 29-jährige gedanklich schneller als die Hildesheimer Abwehr und schob die Kugel an Torhüter Marco Pinkernelle vorbei ins Netz (32.). Fortan nahmen die Oldenburger noch deutlich Fahrt auf. Allen voran Köster und Ferrulli machten im offensiven Mittelfeld viel Wirbel und nicht eben zufällig war es Köster, der nur vier Minuten nach der Führung auch das 2:0 für Julian Lüttmann auflegte. Der Angreifer setzte sich gleich gegen zwei Verteidiger durch und ließ erneut auch Pinkernelle keine Chance.

Nach dem Wechsel meldeten sich die bis dahin sehr defensiven Gäste erstmals in der Oldenburger Hälfte. Marcel Goslar allerdings fand seinen Meister in VfB-Torhüter Christian Meyer, der zwar selten geprüft wurde, aber stets aufmerksam mitspielte (49.). Kaum hatte Meyer den Ball abgewehrt, inszinierte der VfB einen schnellen Konter. Ferrulli schickte Stern und dessen Pass hatte Lüttmann bereits zum 3:0 abgestaubt, als die Abwehrspieler sich wohl noch mit dem Gedanken beschäftigten, wo der Ball wohl hinkommen würde (50.).

Die Klasse des VfB-Stürmers im Abschluss wurde auch in der 65. Minuten deutlich. Stern war auf der linke erneut zu schnell für seinen Gegenspieler und Lüttmann hatte längst zum 4:0 abgeschlossen, als die Hildesheimer Innenverteidiger reagierten. Der Oldenburger Torhunger war damit aber noch nicht gestillt. Ferrulli traf zwar nur den Pfosten (70.), Lüttmann dagegen machte mit seinem fünften Tor einen echten Hattrick perfekt und traf zum 5:0 (78.). Frust pur bei Pinkernelle, der mit leeren Blick und komplett fassungslos auf den Ball starrte, der in seinem Tor lag, während die Oldenburger ihren Torjäger feierten.

Der hätte in der finalen Minute sogar noch sein sechstes Tor machen müssen. Erneut glänzend freigespielt, wollte Lüttmann den Ball diesmal allerdings über Pinkernelle lupfen, statt ihn locker ins Tor zu schieben. Der Torhüter parierte und musste doch nur Sekunden später erneut hinter sich greifen. Sebastian Ferrulli hatte aus mehr als zwanzig Metern abgezogen, das Spielgerät gekonnt in den Winkel befördert und so seine tolle Leistung gekrönt.

Am Ende stand der zweite Kantersieg, nach dem 5:1 über Bückeburg, unter der Regie von Andreas Boll. Diese Erfolge haben indes kaum Ähnlichkeit miteinander. War das 5:1 mehr erkrampft und erkämpft, überzeugte der VfB gegen Hildesheim über den Kampfgeist hinaus. Die Oldenburger machten längst nicht alles richtig, offenbarten vor allem in der Anfangsphase noch Mängel, gleichwohl überzeugten sie taktisch, spielten geduldig und clever. Nicht ein Treffer war dem Zufall geschuldet, vielmehr waren alle Tore schön herausgespielt.

Es spricht fraglos auch für den Mannschaftsgeist, dass der fünffache Torschütze nach dem Spiel vor allem bemüht war, die Passgeber zu loben, statt sich selbst feiern zu lassen. Die Oldenburger, so viel steht fest, sind auf dem richtigen Weg.

Andreas Boll: Die Jungs haben heute vieles richtig gemacht. Es ist ja klar, dass ein 6:0 erstmal wenig Anlass zur Kritik gibt, wenngleich wir weiter arbeiten und vieles verbessern müssen. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg, die Jungs sind lernfähig und lernwillig, das hat man heute auch gesehen.

Julian Lüttmann: Natürlich freue ich mich über den Sieg und meine fünf Tore, aber das war nicht allein mein Verdient. Ich bin super in Szene gesetzt worden, die Jungs haben hervorragend gearbeitet, vor allem Sebastian Ferrulli muss ich hier loben, der mir ein Ding nach dem anderen aufgelegt hat. Ich denke, dass wir und gut entwickeln. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir über die Flügel kommen müssen, dann sind wir gefährlich, denn wir haben offensiv enormes Potenzial. Allerdings sollten wir auch diesen Sieg nicht überbewerten, sondern weiter konzentriert arbeiten.

Christian Thölking: Die ganze Mannschaft hat heute diszipliniert die Vorgabe des Trainers umgesetzt, aber jetzt müssen wir diesen Sieg schnell abhaken und uns auf den nächsten Gegner konzentrieren.


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