VfB Oldenburg: Christian Meyer - Sebastian Gruhle, Tim Petersen, Peer Wegener, Jan Löhmannsröben - Abdullah Basdas (64. Dionysios Ipsilos), Fabian Burdenski, Julian Harings, Mehmet Ari (46. Mustafa Azadzoy, 67. Mehmet Ali Fidan) - Sebastian Ferrulli, Alexander Tschalumjan
Trainer: Timo Ehle
Grafschafter Nachrichten
Eintracht meldet sich mit einem Sieg zurück
Zwei Scherping-Tore und ein Höting-Treffer beim 3:0-Erfolg gegen den VfB Oldenburg
Von Martin Lüken
Nordhorn. Die Oberliga-Fußballer von Eintracht Nordhorn haben sich nach zuletzt drei sieglosen Spielen zurückgemeldet: Die Mannschaft von Trainer Shefqet Lajci besiegte den VfB Oldenburg am Sonntag mit 3:0 (1:0). Die Tore für die Grafschafter erzielten Timo Scherping (13., 53.) und Nils Höting (90.). Eintracht-Coach Lajci atmete nach dem Erfolg erst einmal durch: „Der Sieg und die drei Punkte waren wichtig.“ Der Erfolg der Nordhorner war verdient, die Formkurve zeigte – vor allem im zweiten Durchgang – nach oben, doch Lajci wusste auch: „Wir haben auch heute nicht unseren besten Fußball geboten.“
Die Nordhorner taten sich im ersten Durchgang auch deshalb schwer, ins Spiel zu finden, weil die Gäste aus Oldenburg früh und aggressiv attackierten. Dennoch gingen die Grafschafter nach noch nicht einmal einer Viertelstunde in Führung, als Timo Scherping nach feiner Vorarbeit von Viktor Braininger über die linke Seite per Fernschuss ins linke Eck traf (13.). „Der erste Schuss war drin, so habe ich mir das vorgestellt“, sagte Eintracht-Coach Shefqet Lajci.
Die Gastgeber hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Auswechslung von Maik Bollmann verkraften müssen (4.), der sich am Oberschenkel verletzte. „Es hat sich nicht gut angefühlt. Ich hoffe, dass es nur eine Zerrung ist. Ich hatte allerdings mehr das Gefühl, dass etwas gerissen ist“, berichtete Bollmann nach der Partie.
Dem zweiten Treffer der Nordhorner zu Beginn der zweiten Halbzeit ging ein Fehler der Gäste voraus: Eintracht-Mittelfeldspieler Viktor Braininger fing im Mittelfeld einen Pass der Oldenburger ab, zog in Richtung VfB-Tor und legte mit Übersicht quer auf Scherping, der eiskalt zum 2:0-Zwischenstand abschloss (53.). Das Spiel wurde nun intensiver, die Gäste mussten mehr tun und den Nordhornern öffneten sich Räume für Konter. „Wir haben erst in der zweiten Halbzeit Ansätze gezeigt“, sagte VfB-Coach Timo Ehle, der vor allem mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft unzufrieden war. „Wir hätten noch den ganzen Tag spielen können und hätten das Tor nicht getroffen“, sagte Ehle.
In der Tat kamen die Oldenburger nun zu einer Reihe ganz guter Möglichkeiten, die sie zum Teil aber fahrlässig ausließen. Beispiel eins: Fast direkt im Gegenzug nach dem zweiten Eintracht-Treffer setzte Fabian Burdenski einen Volleyschuss aus kurzer Distanz über das Tor (53.). Beispiel zwei: Der eingewechselte Dionissos Ipsilos, der das Angrifsspiel des VfB belebte, köpfte in der 78. Minute knapp über das Tor. Und Beispiel drei: Ipsilos scheiterte in der 87. Minute im Nachsetzen am bärenstark reagierenden Eintracht-Keeper Andre Lange, der auch den vorangegangenen Fernschuss gut pariert hatte. Dass Burdenski eine Minute später noch per Kopf die Latte traf, passte ins Bild.
Eintracht sorgte durch Nils Höting (90., nach guter Vorarbeit von Hartmut Vrielmann) mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung. „Wir mussten mal wieder gewinnen nach zuletzt drei sieglosen Spielen. Heute haben wir es gut gemacht, der Sieg war verdient“, sagte Doppeltorschütze Timo Scherping. Eintracht-Trainer Lajci erklärte die drei Punkte zum entscheidenden Kriterium, blickte aber auch zuversichtlich in die Zukunft: „Wir werden auch wieder viel, viel besseren Fußall anbieten.“
Hunte Report
VfB assistiert zur eigenen Niederlage
Von
Fabian Speckmann
Nordhorn. Der VfB Oldenburg hat sich auf seiner Auswärts-Tournee durch die Oberliga die nächste deutliche Niederlage eingefangen. Bei Eintracht Nordhorn unterlagen die Oldenburger mit 0:3 und enttäuschten die mitgereisten Fans auf ganzer Linie.
Einmal mehr hatte Timo Ehle personell umgestellt. Abdulla Basta durfte auf der rechten, Mehmet Ari auf der linken Mittelfeldseite beginnen. Im Angriff hatte sich der Trainer für Alexander Tschalumjan und Sebastian Ferrulli entschieden. Dionysos Ipsilos dagegen musste zu Beginn auf der Bank Platz nehmen. Gut möglich, dass Ehle mit Kenntnis des Spielverlaufs anders aufstellen würde, denn nach seiner Einwechslung sorgte der Deutsch-Grieche für enormen Wirbel. Allein, auch er nutzte die Chancen nicht.
Jene Zuschauer, die vor wenigen Wochen noch das temporeiche Pokalspiel gesehen hatten, rieben sich an diesem Sonntag verwundert die Augen. Standen hier wirklich die Beteiligten aus dem Pokalkick auf dem Platz? Vor allem die Gastgeber hatten mit einem offenen Schlagabtausch wenig bis gar nichts im Sinn. Nordhorn hatte sich tief zurückgezogen und wollte offenbar mit Kontern zum Erfolg kommen. Eine Taktik, die wenig ansehnlich war, aber letztlich aufging, weil der VfB mit dem deutlichen Mehr an Platz nichts anzufangen wusste. Statt seine spielerischen Vorteile zu nutzen, spielten die Oldenburger ausnahmslos lange Bälle, die zu einer einfachen Beute für die körperlich groß-gewachsene Eintracht-Abwehr wurden.
Wirklich effektiv wäre das Oldenburger Tun nur geworden, hätte der VfB ganz einfach schneller gespielt und die vorhandenen Räume auch mal genutzt, doch das war nicht der Fall. Langeweile war Programm, ehe praktisch aus dem Nichts das 1:0 fallen sollte. Der VfB hatte den Ball in der Vorwärtsbewegung verspielt, die Eintracht über die linke Seite ohne Gegenwehr angegriffen und den finalen Pass nutzte Timo Scherping schließlich zu einem nicht wirklich wuchtigen Schuss aus der Distanz. VfB-Torhüter Christian Meyer konnte den Ball erst spät sehen, dennoch schien der Treffer nicht unhaltbar (12. Minute).
Trotz des Rückstands behielten die Oldenburger ihr wenig freudvolles Spiel bei, ohne dadurch auch nur zu einer einzigen echten Torchance in der ersten Halbzeit zu kommen. Die Eintracht dagegen verpasste bei einem Kopfball von Dardan Lajci das 2:0 (25.). Allenfalls ein Distanzschuss von Sebastian Gruhle, der das Tor um einen guten Meter verfehlte, mag noch als Möglichkeit für den VfB gewertet werden können (41.).
Timo Ehle reagierte, brachte Mustafa Azadzoy für den indisponierten Mehmet Ari, der zuvor keinerlei Akzente hatte setzen können. Doch die Oldenburger Versuche, fußballerische Lösungen zu finden und das Spiel in den Griff zu bekommen, erhielten bereits in der 50. Minuten einen Dämpfer. Tim Petersen hatte Jan Löhmannsröben den Ball in den Rücken gespielt, die Eintracht schaltete schneller und Timo Scherping konnte auf 2:0 erhöhen.
Der Treffer kam einem Weckruf gleich. Jetzt endlich investierten die Oldenburger mehr, versuchten mit Tempo über die Aussen zu kommen und waren damit gefährlich. Sebastian Ferrullie zielte nach feinem Zuspiel von Löhmannsröben allerdings zu hoch (52.). Auf der anderen Seite zielte auch Nils Höting über das Tor (55.).
Drei Minuten später zeichnete sich ab, dass es für die Oldenburger an diesem Sonntag wohl nichts mehr werden würde. Hartmut Vrielmann hatte Ferrulli im Strafraum eindeutig regelwirdrig zu Fall gebracht, der zwingend fällige Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Ronald Schober blieb aber aus (58.). Acht Minuten später sollte sich der Unparteiische abermals den Zorn der Oldenburger zuziehen. Nach einem Foul an Tschalumjan war der kurz zuvor eingewechselte Ipsilos auf dem Weg zum Tor, doch Schober verweigerte den Oldenburgern mit seinem Pfiff den Vorteil.
Dennoch, mit der Einwechslung des Angreifers kam viel Schwung ins Spiel und der VfB war drauf und dran, den Anschluss zu erzielen. Allein die Gäste nutzten auch beste Möglichkeiten nicht. Nach einer Flanke von Ipsilos zielte Burdenski über das Tor (70.) und als nur drei Minuten später Torhüter Andre Lange einen Lupfer von Ipsilos auf dem Winkel fischte, nahm die Niederlage Konturen an. Der VfB drückte weiter, doch gleich zweimal parierte der starke Lange, der einen Distanzschuss von Wegener ebenso abwehren konnte, wie den Nachschuss von Ipsilos (82.). Den Oldenburger Frust komplettierte ein Kopfball von Tschalumjan, der an die Latte klatschte (82.). Nordhorn machte es besser und nutzte den finalen Konter durch Höting zum 3:0, nachdem sich zuvor zwei Oldenburger im Mittelfeld gegenseitig im Weg gestanden hatten. Bei Burdenski war der Frust derart groß, dass er sich in der Schlussminuten noch gelb-rot abholte.