Zumindest einen Punkt mit auf die nächtliche Heimreise zu nehmen, das war das Ziel des FC Anker Wismar beim ersten Auswärtsspiel der neuen Saison. Doch dieses Vorhaben nahm ein jähes Ende, denn die Hansestädter kamen bei der U23 der Neubrandenburger (insgesamt standen zwölf Spieler unter 23 auf dem Spielberichtsbogen) mit 0:5 ziemlich arg unter die Räder.

Nachdem Ankerkeeper Maik Sadler in der zweiten Minute gegen Dennis Kühl noch klären konnte, gerieten die Hansestädter bereits in der achten Minute mit 0:1 in Rückstand. Und das wieder nach dem Muster Ecke, Kopfball, Tor. Kühl zog eine Ecke von rechts nach innen, in der Wismarer Hintermannschaft stimmte die Zuordnung nicht und Kevin Riechert hatte keine Mühe, per Kopf zu vollenden.

Erst ab der 20. Minute kamen die Gäste besser ins Spiel und hatten nach einem Eckball von Mannschaftskapitän Fabian Bröcker eine gute Möglichkeit, doch Abwehrspieler Felix Dojahn verpasste die Eingabe knapp. Die nächste Torchance der Ankercrew ergab sich aus einem Freistoß von Stefan Schwandt, doch Freund und Feind verpassten auch diesmal. Nach dem besten Angriff des Ankerteams lag schon allen Hansestädtern der Torjubel auf den Lippen. Von der Mittellinie an startete Marcel Heine ein Solo, drang in den Neubrandenburger Strafraum ein, schoss, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel um Zentimeter.

Clemens Lange, hier im Zweikampf mit Tom Buschke, kassierte mit seinem Team in Neubrandenburg eine herbe 0:5-Niederlage.

Doch innerhalb von nur vierzehn Minuten wurden die Gäste dann von Arno Dwars „kaltgestellt“, denn der gerade 18-jährige erhöhte in dieser Zeit auf 4:0. Immer wieder kamen die Hausherren über ihre rechte Angriffsseite, zogen zur Grundlinie durch und schufen so immer Gefahr im Strafraum des Ankerteam. Die Treffer zum 2:0 und 3:0 waren dann besonders bitter für die Gäste, denn beim 0:2 schien Jan Topp den Ball noch von der Line geschlagen zu haben, doch der Linienrichter entschied auf Tor. Beim 0:4 klärte Topp die Eingabe, doch der Ball kam direkt zum dreifachen Torschützen und der ließ Sadler erneut keine Abwehrchance. Vor dem 5:0-Schlusspunkt der Elf aus der Stadt der vier Tore, die einzige Möglichkeit der Wismarer in Halbzeit zwei. Ein Freistoß von Bröcker fand den Kopf von Clemens Lange, doch dessen Kopfball konnte Tom Buschke noch von der Linie köpfen.

Eine herbe 0:5-Niederlage im Rücken und mit dem BFC-Dynamo einen ganz heißen Aufstiegsaspiranten am nächsten Sonnabend vor der Brust - die Hansestädter müssen in der kommenden Trainingswoche den Kopf schnell freibekommen, um nicht einen kompletten Fehlstart in die neue Saison hinzulegen.

„Ich bin sprachlos, damit habe ich absolut nicht gerechnet. In der ersten Halbzeit war ich gar nicht so unzufrieden mit dem Spiel meiner Elf, aber nach dem Seitenwechsel hat Neubrandenburg unsere Fehler eiskalt ausgenutzt. Das war bitter“, so Ankertrainer Timo Lange.

Text: Bernhard Knothe
Foto: Andreas Knothe