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Oberliga Nordost Nord 2010/11 - Spielbericht

11. Spieltag - Sonntag, 31.10.2010 - 13:30
Ludwigsfelder FC - Berliner AK 0:1 (0:1)






Klassiker Letzter gegen Erster

Stadionsprecher Jens Teichmann begrüßte die 84 Zuschauer beim „Klassiker Letzter gegen Erster“ mit einem Zitat von Wilhelm Busch: „Stets findet Überraschung statt, da, wo man's nicht erwartet hat.“ Und tatsächlich lag bis zum Schlusspfiff des nicht immer souverän wirkenden Unparteiischen Martin Kuhardt aus Rostock eine Überraschung im Bereich des Möglichen.

Dabei waren die Voraussetzungen nicht allzu gut. Dass es dennoch für den Ludwigsfelder FC nicht zu einem Punktgewinn reichte, lag an den bekannten Unzulänglichkeiten. Die Defensive macht mit konstanter Regelmäßigkeit den entscheidenden Fehler, die Offensive nutzt ihre guten Möglichkeiten zu selten oder gar nicht. Der entscheidende Fehler der Defensive ereignete sich diesmal bereits in der dritten Minute. Mit einem einfachen Pass in den Rücken der Vierkette wurde Erkan Kilicaslan freigespielt und hatte dann keine Mühe, den Ball am herausstürzenden Andre Wendt vorbeizuschieben (4.).

Niemand im Waldstadion ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass das bereits das Endergebnis sein würde. Zu souverän wirkten in dieser Phase die Berliner, zu harmlos die Ludwigsfelder. „Einige von uns haben nach dem 1:0 geglaubt, wir schaukeln das Spiel locker nach Hause“, analysiert Rocco Teichmann nach dem Spiel. Teichmann trug bis vor wenigen Jahren selbst das Trikot des LFC, bevor er über die Stationen Schweiz und Türkiyemspor zu Ankaraspor kam. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich nochmal in Ludwigsfelde spiele. Es hat sich ja einiges verändert, aber es hat Spaß gemacht“, genoß er sein Gastspiel im Waldstadion.

Nach zwanzig Minuten änderte sich der Spielablauf. Der LFC kämpfte sich ins Spiel und Ankaraspor zeigte Schwächen. Wie groß die waren, ließ sich gut am Gästetrainer Bahman Foroutan fest machen. Die Lautstärke der Anweisungen an seine Spieler nahm fast im Minutentakt zu. Es blieb dennoch bei einer einzigen Tormöglichkeit für den Spitzenreiter, jener, die zum 0:1 führte. Auch der LFC hatte eine Möglichkeit, vergab diese aber. Eine Hereingabe des durchgebrochenen Andreas Todt landete in den Füßen eines Abwehrspielers.

Nach der Pause änderte sich am Spielverlauf wenig. Der LFC spielte munter mit und hatte sogar zwei gute Möglichkeiten. Der auf der linken Seite freigespielte Heiko Bengs setzte den Ball knapp neben den linken Pfosten (51.) und Sascha Adler verzog aus guter Position ebenfalls knapp (56.).

Die Gäste aus dem Wedding setzten dagegen zeitig auf Zeitspiel und zogen sich dadurch den Zorn des Ludwigsfelder Anhangs zu. In der Schlussphase, Klaus Kornmüller hatte drei frische Leute gebracht, um die Offensive zu stärken, ergaben sich dann doch noch eine Reihe von Tormöglichkeiten für Ankaraspor. Die größte vergab Pardis Fardjad-Azad, der es fertig brachte, den Ball aus zwei Metern Entfernung über das leere Tor zu bringen. „Eigentlich darf man solche Chancen nicht vergeben. Aber wir haben 1:0 gewonnen, sonst hätte man noch mal mit den Leuten reden müssen“, äusserte Abwehrspieler Teichmann nur verhaltene Kritik an seinen Angreifern. Sein Trainer wurde da schon deutlicher: „Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir werden in dieser Woche noch ein paar Gespräche führen müssen. So geht das nicht“, sagte Foroutan.

Dann gab es noch ein Kompliment für den Gastgeber: „Ich verstehe nicht, warum Ludwigsfelde Letzter ist. Wer so spielt und kämpft, der muss eigentlich Vierter oder Fünfter sein.“ Für LFC-Coach Kornmüller ein schwacher Trost für die erneute Niederlage. Dennoch nahm er aus der Partie gegen den Spitzenreiter etwas positives mit: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wenn wir diese Leistung in die nächsten Spiele mitnehmen können, dann wird es nicht mehr lange bis zum ersten LFC-Sieg dauern.“

Ob Routinier Frank Ruprich dann dabei sein wird, wird sich erst in den nächsten Tagen entscheiden. Ruprich wurde binnen 120 Sekunden zweimal rüde gefoult und musste ausgewechselt werden. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Nach den Querelen um Rico Eichstädt sorgten diesmal Ljavdrim Dauti und Anil Konal für Unruhe. Beide fehlten am Samstag beim Spiel der II. Mannschaft unentschuldigt und wurden kurzfristig aus dem Oberligakader für das Spiel gegen Ankaraspor gestrichen.

Karl-Heinz Krebs


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