Das Sprichwort, dass nicht nur aller guten Dinge Drei sind, sondern auch die schlech­ten, hat sich gestern bei der Auswärtspartie des FC Anker Wismar in Brandenburg wieder einmal deutlich bestätigt. Erst das dritte angesetzte Spiel kam nun zur Aus­tra­gung und so mussten die Ankerkicker ihr freies Wochenende opfern. Zudem gab es die dritte Niederlage der Hansestädter im dritten Spiel an der Havel.

„Ich bin sprachlos, dass wir so ein Spiel verlieren und ohne Tor und Punkt auf die Heimreise gehen müssen. Da spielen wir eine der besten Halbserien der gesamten Saison und belohnen uns nicht dafür. In der ersten Halbzeit war es praktisch Ein­bahn­straßenfußball in Richtung Brandenburger Tor, nach dem Wechsel haben wir nicht mehr ins Spiel gefunden“, ärgerte sich Ankertrainer Timo Lange über diese völlig unnötige Niederlage.

Auch Anker-Mannschaftskapitän Fabian Bröcker war nach dieser unnötigen Pleite mächtig angefressen. „Brandenburg war vor dem Seitenwechsel praktisch über­haupt nicht auf dem Platz. Zur Pause schien es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann wir den Sack zubinden“, sagte Bröcker, der am nächsten Sonntag seinen 29. Geburtstag feiert.

Zwar musste die Ankercrew auf die gesperrten David Rosinski und Alexander Bern­wald verzichten, zudem hatte sich Lassane Touré beim Abschlusstraining verletzt und fiel ebenso aus, doch dafür gab Abwehrstratege Steffen „Eiche“ Seering nach zehnmonatiger Verletzungspause sein Comeback im Oberligateam der Hanse­städ­ter. „Diese neunzig Minuten haben schon Lust auf mehr gemacht, auch wenn wir keine Punkte mitnehmen konnten“, so der Abwehrstratege nach dem Spiel.

Dennis Martens (rechts) machte in Brandenburg sein 100. Punktspiel für den FC Anker Wismar. Er war auf der rechten Seite stets anspielbar.

Und die begannen auf dem Werner Seelenbinder Sportplatz sehr stark. Zwar hatten die Hausherren bereits in der ersten Minute eine gute Schusschance durch Meier, die Johannes Höcker parierte, doch danach spielte nur noch das Ankerteam. Immer wieder kam die Elf von Timo Lange über die Außenpositionen mit anschließenden ge­fährlichen Flanken in den Brandenburger Strafraum. Doch selbst klarste Torchancen konnten die Gäste, bei denen Dennis Martens sein 100. Punktspiel für seinen Verein bestritt, nicht nutzen. So scheiterte Marcel Heine nach Ecke von Stefan Schwandt am Brandenburger Keeper Conny Wieland (15.), drei Minuten später landete der Ball von Philipp Ostrowitzki am Pfosten, ein Freistoß von Fabian Bröcker segelte an Freund und Feind vorbei ins Aus (24.) und in der 31. Minute traf auch Marcel Heine nach Flanke Dennis Martens den linken Pfosten. Brandenburg Süd fand vor der Pause praktisch gar nicht statt.

Die sehr lautstarke Halbzeitansprache von Süd-Trainer Udo Richter hatte sein Team noch einmal wachgerüttelt, denn nach Wiederanpfiff wurden die Hausherren stärker. Nachdem Rene Görisch in der 47. Minute noch über das Ankertor gezielt hatte, war er in der 54. Minute Ausgangspunkt für die Führung der Platzherren. Seine Flanke von der linken Angriffsseite fand Tommy Müller, der drehte sich um die eigene Achse und hämmerte die Kugel unter die Latte, unhaltbar für Schlussmann Johannes Höcker.

Nachdem BSC-Keeper Wieland in der 75. Minute einen tollen Schuss von Enrico Neit­zel noch zur Ecke klären konnte, fiel in der 79. Minute die Vorentscheidung. Zwar stand Steven Meier bei seinem Treffer klar im Abseits, was er auch unmittelbar spä­ter einem Ankerspieler bestätigte, trotzdem ließ Schiedsrichterin Inka Müller-Schmäh diesen Treffer gelten. Eine Minute später hätte die Partie noch einmal spannend werden können, doch Enrico Neitzel setzte einen Kopfball nach Flanke von Fabian Bröcker völlig freistehend aus fünf Metern neben das Tor. An diesem Oster­sonn­a­bend hätte der FC Anker wohl noch zwei Stunden weiterspielen können und hätte keine Ostereier gefunden.

Enrico Neitzel hatte im zweiten Abschnitt mit einem Kopfball die Riesenchance zum Anschlusstor.

Bereits am nächsten Freitag sind die Wismarer wieder im Einsatz, denn dann gas­tiert das Team ab 20 Uhr unter Flutlicht im Landesderby beim Malchower SV. Auch die Malchower Elf konnte am Sonnabend kein Erfolgserlebnis verbuchen, denn das Team von Trainer Sven Lange unterlag im Pokalviertelfinale in Neubrandenburg mit 2:4 nach Elfmeterschießen.


© Fotos: Andreas Knothe
© Text: Bernhard Knothe