Es bleibt weiter so wie gehabt, auswärts kann der FC Anker Wismar keinen Blumentopf gewinnen. Auch beim Aufsteiger in Neubrandenburg konnten die Hansestädter nicht über ihren Schatten springen und kassierten eine auch in der Höhe verdiente 0:2-Niederlage.

Dabei standen die Vorzeichen für die Ankercrew gar nicht schlecht, denn die Hausherren hatten einige wichtige Ausfälle zu verkraften. Beim Warmmachen verletzte sich sogar noch Kapitän Michael Gaede und musste gegen Martin Lukaschick ausgewechselt werden. Aber es waren die Anschlussspieler, die ihre Chancen beim Schopfe packten. Zudem präsentierte sich das Ankerteam in der ersten Halbzeit erstaunlich schwach und lud die Gastgeber durch viele Fehlabspiele praktisch zum Toreschießen ein.

In der 22. Minute hatte Tony Fuchs den ersten „Riesen“ für die Gastgeber. Alleine war er auf das Ankertor zugelaufen, hatte Keeper Johannes Höcker schon umkurvt um dann doch noch von David Rosinski beim Abschluss gestört zu werden. Doch neun Minuten später ließ er sich nach einem katastrophalen Patzer von Lassane Touré nicht zweimal bitten und schoss zur Führung ein.

Der Druck des Neulings wurde immer größer und Timo Schmunck kurbelte immer wieder das Angriffsspiel seiner Elf an und war auch an den beiden nächsten Tor­chancen beteiligt. In der 35. Minute ver­passte er eine Flanke von Dennis Kühl nur knapp, aber eine Minute vor dem Halb­zeit­pfiff bereitete er die 2:0-Pausenführung der Tollensestädter vor. Nach einem Eckball flankte er die Kugel nach innen und traf dabei ein Körperteil von Robert Kleßny. Von dem sprang der Ball an den Innenpfosten des Ankertores. Zwar hatte Schiedsrichterin Sandra Blumenthal die Szene nicht genau gesehen, aber ihr Kollege an der Seitenlinie zeigte zum Mittelpunkt.

In der Kabine muss der Ankertrainer wohl die richtigen Worte gefunden haben, denn nach dem Seitenwechsel war eine kämpfende Ankerelf zu sehen. Doch im Angriff blieben die Hansestädter auch weiterhin blass. Die beste Möglichkeit bis zu diesem Zeitpunkt hatte in der 68. Stefan Schwandt, doch er fand bei seinem Distanzschuss in FCN-Keeper Maik Brommund seinen Meister.

Neubrandenburgs Kapitän Tom Buschke klärt hier vor Enrico Neitzel. Der Ankerstürmer hatte im zweiten Abschnitt die große Chance zum Anschlusstreffer, doch sein Schuss flog über das Tor.

In dieser zweiten Halbzeit hatten die Platzherren aber auch noch einige gute Szenen, scheiterten dann jedoch am starken Johannes Höcker im Ankertor. Die letzte Möglichkeit zur Ergebniskosmetik bot sich in der Nachspielzeit Philipp Ostrowitzki, doch sein Kopfball nach einer Ecke von Marcel Heine strich um Zentimeter über das Neubrandenburger Gehäuse.

Während sich der Neubrandenburger Trainer Jürgen „Fluppi“ Decker sehr über sein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zu seinem 66. Ehrentag freute, war Anker­coach Timo Lange verständlicherweise sehr sauer über das Ergebnis. „Ich hatte meine Mannschaft sehr offensiv aufgestellt, um endlich einmal einen Auswärtssieg feiern zu können. Doch was meine Mannschaft in der ersten Hälfte geboten hat, war katastrophal. Wir haben im Abwehrbereich einfach zu viele Fehler produziert. Der Sieg der Gastgeber geht völlig in Ordnung. Jetzt müssen wir uns gewissenhaft auf das Spiel am nächsten Sonnabend gegen Altlüdersdorf vorbereiten, um dann wieder einen Sieg einfahren zu können“, so Lange.

© Bernhard Knothe (Text), Andreas Knothe (Fotos)